Vor einem Jahr trat das neue Gesetz zum Nichtraucherschutz in Kraft. Ich habe das – als Nichtraucher – mit Genugtuung zur Kenntnis genommen und mich darauf gefreut. Auch bei Rauchern im Freundes- und Bekanntenkreis stieß diese Regelung nicht einhellig auf Ablehnung: Man konnte sich durchaus Kneipengenuss ohne Qualm vorstellen.
Nach einem Jahr haben viele Gastwirte ein vernichtendes Fazit gezogen. Viele klagten über massive Umsatzeinbußen und wandelten ihre Kneipe in einen Raucherclub um. Und da geht’s dann los: Muss ich Mitglied werden, um dort zu Gast sein zu dürfen? Und wenn ja: Muss ich dann auch einen Beitrag zahlen?
Hiesige Wirte handhaben diese Lage ganz unterschiedlich. Unser Stamm-Italiener hat die Raucher verbannt. Das Geschäft läuft trotzdem. Unser Stamm-Grieche nennt sein Lokal nun einen Raucherclub. Dort dürfen wir essen und trinken, ohne Mitglied zu sein. Ein dritter Wirt fordert einen Mitgliedsbeitrag (er schenkt ohne gültige Mitgliedschaft nichts aus), legt die Einkünfte aus den Beiträgen dann an, um Mittel für einen etwaigen Rechtsteit zu haben.
Was läßt sich aus dieser – zugegebenermaßen nicht repräsentativen – Erhebung schließen? Ganz einfach: Konzentriere Dich auf das, was Du kannst und was die Gäste an Dir mögen. Ein Bier verkaufen können alle. Aber ein gutes Essen, eine gute Atmosphäre, ein homogenes Publikum und ein Erlebnis jeden Abend – das kann noch lange nicht jeder. Außer unserem Stamm-Italiener. Auch das kann er…