Von Besserwisserei und unterlassener Hilfeleistung
Wie ist das eigentlich bei Euch: Empfindet Ihr Rechtschreibhilfen und Autokorrektur-Funktionen in den Textverarbeitungen unserer Computer, Tablets oder Handys als Qual oder eher als Segen? Ich für meinen Teil bin da absolut unschlüssig.
Sicher: Jeder Fehler, den das Hilfsprogramm findet, ist ein Fehler weniger im Text. Und das kann durchaus von besonderer Bedeutung sein. Vielleicht nicht im Kochrezept, aber ganz sicher im Geburtstagsgruß ans Patenkind (was sollen denn die Eltern denken!), auf Trauerkarten oder auch im Friedensvertrag für die Kleingartensiedlung. Hier tut die Software ihren Dienst. Schafft Sinn, wo Sinn Sinn macht.
Was mich aber richtiggehend fuchsig macht, ist, dass viele Korrekturprogramme zwar den Fehler im Text finden, ihn nett mit lustigen roten Wellenlinien darunter aufzeigen, mir aber dann nicht den Gefallen tun, den Unsinn, den ich geschrieben habe auch automatisch zu korrigieren. Manchmal kommen mir diese Programme vor, wie Klugscheißer, die alles besser wissen, aber nie die Lösung preis geben, oder wie der Mathematik-Primus in meiner Klasse, der mich nie die Hausaufgaben bei ihm abschreiben ließ.
Würden Navigationsgeräte so arbeiten, wie diese Rechtschreibhilfen, hörten wir sie Dinge sagen wie „Bitte an der nächsten Kreuzung nicht links abbiegen.“ Welche Richtung dann die richtige wäre, würden sie offen lassen. Und das wäre dann wieder fast wie Fahren mit meiner besseren Hälfte: „Hier nicht abbiegen…“ Aber das ist ein anderes Thema.
Unter diesen durchaus widrigen Voraussetzungen hadere ich halt häufig mit Autokorrektur- und Rechtschreibhilfe-Programmen, weil sie eben nicht autokorrigieren und mir bei der Rechtschreibung daher auch nicht wirklich helfen. Aber darauf verzichten mag ich dann auch nicht. Genau so wenig, wie ich beim Reisen auf meine bessere Hälfte verzichten mag. Wer weiß wohin uns ihre Navigationskünste noch führen… Übrigens: Ihre Rechtschreibung ist besser…
P.S.: Wer Fehler findet darf sie behalten.