Wider dem Belohnungsaufschub
Kürzlich las ich einen Bericht, der titelte „Der verlernte Hunger“ und beschrieb, warum wir modernen Menschen zwar so viel über unsere Ernährung wissen, uns aber trotzdem mit der richtigen – will sagen wohl dosierten – Nahrungszufuhr so schwer tun.
Ein wichtiger Aspekt scheint dabei der so genannte „Belohnungsaufschub“ zu sein, der Fähigkeit zum vorausschauenden Denken, was nicht immer so ohne weiteres gelingt:
„Warum lohnt es sich, heute auf das fette Wurstbrot zu verzichten? Schließlich wird man nicht sofort schlank davon, sondern hat vielleicht auf lange Sicht einen gesundheitlichen Gewinn. […] Vielleicht könne man es ja mal im Urlaub versuchen […], die Energiespeicher richtig zu leeren und die Innenreize wieder vorzukitzeln“
Ich fand diesen Aspekt hochinteressant und beschloss ihn sogleich in die Tat umzusetzen. Auf unserer heutigen Bergtour haben wir dann bei der Ankunft auf der Hütte auf das fette Wurstbrot verzichtet und selbst nachdem wir den Gipfel erklommen hatten die uns dafür zweifelsohne zustehende Belohnung auf- und anschließend während des knapp 1.000 Höhenmeter währenden Abstiegs buchstäblich vor uns hergeschoben.
Zurück im Tal haben wir dann Schluss gemacht mit „Belohnungsaufschub“ und „vorausschauendem Denken“. Beides war nämlich längst aufgefressen von mittlerweile mächtigen Innenreizen.
Quod erat demonstrandum…