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Veröffentlicht: 15 Jahren her

30 Jahre Sommerzeit

Wie selbstverständlich ist die Sommerzeit in den ersten Tagen nach der Umstellung eines der Themen über die man sich unterhält und selbstverständlich die kausale Begründung für jedwede Beschwerde schlechthin, vor allem für Müdigkeit.

„Es ist 20 Minuten nach 6“, entgegnete dann folgerichtig heute eine Kollegin auf meine Frage, ob alles in Ordnung sei. Nicht dass Sie derangiert ausschaute, nein – keine offenkundigen Anzeichen von Müdigkeit oder Stress. Dennoch hatte ihr Verhalten etwas ungewohnt lethargisches. Darum fragte ich nach ihrem Befinden.

Ihre aus exponierter Betrachtung beurteilte Antwort ist nur allzu logisch: Der Biorhthmus scheint vollends aus demselben geraten zu sein – obwohl es ja nur eine Stunde Zeitverschiebung ist. Aber es stimmt: Wissenschaftler halten die Zeitumstellung sogar für gesundheitsgefährdend. Die Kölnische Rundschau berichtet in ihrem Artikel vom 26.03.2010:

„Die körperlichen Auswirkungen können bis hin zu vegetativen Störungen gehen, also Veränderungen von Puls und Blutdruck (…). Schläfrigkeit und ein eingeschränktes Konzentrationsvermögen treten vor allem beim Chronotyp der «Eulen» – also Langschläfern – auf. Es gebe Untersuchungen, die belegen, dass es am Montag nach der Zeitumstellung vermehrt zu Verkehrsunfällen komme. Die Sommerzeit sei nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich (…). Es würde unserer Biologie eher entsprechen, in der Winterzeit zu bleiben. Neue Untersuchungen zeigten, dass sich die Zeitumstellung nicht nur kurzfristig negativ auf die Gesundheit auswirkt – vielmehr störe sie sieben Monate lang bis zum Anfang der Winterzeit die innere Uhr einer Mehrheit der Bevölkerung.

Aber damit nicht genug: Die Sommerzeit spart auch keine Energie. Das jedenfalls weiß die FAZ zu berichten:

„Im Gegenteil: Die Zeitverschiebung im Sommer steigert den Energieverbrauch. Zwar wird am Abend Beleuchtungsenergie eingespart, dafür muss jedoch am Morgen stärker geheizt werden – insbesondere in den kalten Monaten April und Oktober.“

Außerdem ändern sich unsere Freizeitgewohnheiten: Wir bleiben länger auf, schauen länger fern oder surfen munter im Internet. Das Kernziel – die Einsparung von Energie – wird demnach klar verfehlt.

Bleibt letztlich wieder einmal eine Frage: Wie kann eine so nichtsnutzige, gar gesundheitsgefährdende Einrichtung 30 Jahre unbehelligt jahreinjahraus wider aller Erkenntnisse überleben?

Trotz des Geburtstags und ungeachtet der Tatsache, dass mich persönlich diese Einwände nicht im geringsten stören – gratulieren mag man da trotz des runden Geburtstages nicht mehr…

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