Real vs. virtuell
Mein Sohn hatte heute das Vergnügen, an der örtlichen Weihnachtsbaum-Sammelaktion teilnehmen zu „dürfen“. Gleich morgens um 8 Uhr ging es los: Bäume einsammeln und von Tür zu Tür gehen, um nach einer Spende zu fragen. Unschwer zu ahnen, dass er abends müde und geläutert von seiner Tour zurückkehrte: Müde, weil er etliche Tannen daher gezerrt hatte und geläutert, weil ihm an den Türen nicht nur Freundlichkeit begegnete.
Auf der Heimfahrt ging er in sich und sinnierte, dass er sich nicht erinnern könne, an einem Samstag wie diesem je so viel anderes, als Computerspielen gemacht zu haben. Das allein ist zunächst eine Tatsache, aber auch ein Lippenbekenntnis: Die Arbeit schien ihm auch Spaß gemacht zu haben; zumindest jedoch wurde ihm die Erkenntnis beschert, dass man einen Samstag auch anders verbringen kann, als am PC.
Ich bot ihm an, im Frühjahr bei den noch anstehenden Arbeiten an Haus und Garten eine Erfüllung abseits des Rechners zu erleben, worauf er allerdings nicht mehr einging. Entweder wollte er sich zu diesem Zeitpunkt zu keiner Zusage hinreißen lassen oder er war gedanklich schon wieder unterwegs in seine digitale Heimat.
‚Schweigen ist Annahme‘, dachte ich, und dass das auf jeden Fall auch in virtuellen Welt gilt.