Vorweihnachtskonfliktpotenzial
Alle Jahre wieder – möchte ich fast schon behaupten – diskutieren wir die Advents- und Weihnachtsschmuck-Strategie für unser trautes Heim. Und auch dieses Jahr habe ich – im Oktober beginnend – verschiedenste Konzepte zur Genehmigung bei meinem Festkomitee vorgelegt, leider ohne durchschlagenden Erfolg. Also blieb mir zuletzt nur noch die Flucht nach vorn: In einem Akt des zivilen Ungehorsams und zwei Akten exzessiven Einkaufs habe ich vorweihnachtliche Stimmung im Haus installiert. Fachmännisch.
Klar, dass ich dafür von meiner besseren Hälfte nicht nur Zuspruch erntete. Aus ihrer Sicht „zu viel, zu bunt und überhaupt so nicht mein Ding“ bewerteten meine Deko-Aktionen tendenziell negativ. Und sie ließ sich auch nicht anstecken von meiner Euphorie über die acht verschiedenen Betriebsmodi der bunten Lichterketten. Als es Abend wurde legte sich jedoch Sanftheit auf ihr Gemüt und ich durfte auch die bunten Lämpchen am Baum einschalten, leider nicht blinkend.
Ihr Langmut erklärte sich später, als ich einen von ihr und meiner Tochter für mich gebastelten Adventskalender vorfand: 24 liebevoll gepackte Päckchen, die mir die Zeit bis Weihnachten versüßen sollen. Wie schön! Durch mein Schmück-Solo hatte zwar ich eine Vereinbarung unterwandert, die besagt, dass wir uns in diesen Dingen abstimmen wollen. Der Adventskalender aber brach mit dem weihnachtlichen und unumstößlichen Geblöbnis „wir machen dieses Jahr nix“.
In einer Zeit der Einkehr, in der die Menschen zur Ruhe kommen und sich aufeinander besinnen sollten, schaffen wir Konfliktpotenzial für die Feiertage. Aber gut – wenn sie das so haben will… Ich jedenfalls werde mich von nun an voller Wonne tagtäglich dem verbotenen Adventskalender widmen und seinen Inhalt genießen, während ich meinen Weihnachtsbaum in einem der acht möglichen Betriebsmodi bestaune.
Schöne Adventszeit…