Freitagskatastrophen
‚Und da waren sie dann wieder, die ganz normalen, kleinen, aber hässlichen Freitagskatastrophen,‘ klagte mein Kollege. Augenscheinlich völlig unvermeidbar überdies, denn es kam, wie es kommen musste, meinte er. Dass er das alles schon vorher geahnt hatte und sich darüber dennoch so niedergeschlagen brüskierte, wunderte mich: Er hätte es wissen und seine Enttäuschung über Mann und Maus hätte vermieden werden können.
Also beschloss ich ihm anhand einer Metapher die Sinnfreiheit und Unbegründetheit seines Ärgers vor Augen zu führen: Ich erläuterte, dass ich – wenn ich aus meinem Haus heraustrete und es regnet, nass werde – höchstwahrscheinlich. Und weil wir das wissen, nutzen wir an Tagen wie diesen einen Schirm. Er, meine Kollege, aber gehe immer davon aus, dass er – auch mitten im sintflutartigen Regen – nicht nass werde, weil er das nicht wolle. Und das geht so eben nicht. Dieses Bild hat ihm so gefallen, dass er laut lachend beschloss, den Tag mit diesem Trost im Sinn baldmöglichst zu beschließen.
Was wieder einmal bleibt ist die Erkenntnis, dass überzogene Erwartungen und herbe Enttäuschungen verschwägert zu sein scheinen und dass Freitagskatastrophen wie diese vermeidbar sind, wenn man einen ‚Schirm‘ hat.