„Mei'“, dachte ich „wie schnell man doch an einen Porsche zu kommen glaubt…“ Denn beinahe, beinahe hätte ich heute einen Porsche geschenkt bekommen. Und dann wäre mein ultimativer automobiler Traum viel schneller erfüllt worden, als ich es mir jemals zu träumen gewagt hätte.
Von einem neuen Esszimmer träumten Freunde von mir nicht minder schmachtend, mussten dann im Möbelhaus zur Kenntnis nehmen, dass die ausgesuchten Schmuckstücke nicht weniger als 12 Wochen Lieferzeit hatten.
Und dann war da noch der Freund von meinen Freunden, der unlängst ein Auto bestellte, dass er – trotz eingeplanter Lieferzeit – ganze fünf Monate später erst in Empfang nehmen sollte. Ich glaube, er konnte sich gar nicht mehr an die von ihm ausgesuchte Farbe erinnern.
Diese Wartegeschichten noch lebhaft vor Augen, parkte ich heute am Gartencenter mein kleines rotes Carbiolet neben einem funkelnden 911er Carrera-Cabriolet aus den späten 80ern. Wie der Zufall es wollte kehrten die Besitzer gerade zu ihrem Wagen zurück.
Die beiden, ein wohlsituiertes Paar Anfang 60 schauten interessiert zu mir und meiner Italienerin herüber, so dass ich sie fragte, ob sie wohl tauschen wollten? Der Mann hielt kurz inne, während sein Blick mich und mein Gefährt von vorn nach hinten und wieder zurück scannte, dann lächelte er so, als ob er mein Tauschangebot für die beste Idee des Tages hielt, und lehnte freundlich lachend ab. Das Ganze hatte in meiner Beobachtung so lange gedauert, dass ich zwischenzeitlich felsenfest davon überzeugt war, heute Abend mit einem Porsche heim zu kommen.
Jetzt aber steht meine kleine Rote wieder vor der Tür und das ist gut so. Irgendwie gehören wir doch fest zusammen. Und wenn ich mir überlege, wie lange man auf ein Esszimmer oder ein gewöhnliches Auto wartet, dann werde ich auf meinen Porsche wohl noch ein wenig länger warten müssen.
Schöne Wartegeschichte…