Vom Bahnfahren habe ich verschiedentlich berichtet. Überraschenderweise bietet jede neue Bahnfahrt neue Erlebnisse; insbesondere das Reisen im Abteil.

Da war dann auch der Mann, der seinen Koffer auf den Sitz neben sich stellte. Als ein anderer Mitreisender sich dort hin setzen will entgegnet der Erste: „Und wohin mit dem Koffer?“

Überhaupt Abteil: Alles im Abteil belauern sich gegenseitig: Er guckt nicht, dann guck ich. Jetzt guckt er auch, dann schaue ich weg. Leider geht das alles auch gar nicht anders, weil man sich im Abteil wie beim Verhör vis-à-vis gegenüber sitzt.

Und noch etwas zum Thema „Privatsphäre“: Das Laptop neben mir wird emsig bearbeitet und gegen meinen Einblick eifersüchtig geschützt. Die in Bearbeitung befindliche Präsentation ist offenbar nicht für meine Kenntnis bestimmt. Aber wo in diesem Schuhkarton von Abteil soll ich denn noch hinschauen?

Ach ja, „Schuhkarton“: Wenn einer von uns aufstehen muss, besteht die unabdingbare Notwendigkeit, dass wir das gesamte Abteil in Umlauf und Wallung bringen: Alle anderen stehen auch auf, bewegen sich ein wenig hin und her und schaffen somit gerade soviel Raum, dass ein anderer seine Tasche öffnen und die mitgebrachten Butterbrote herausnehmen kann.

Zum reinen Selbstschutz bleibt nur der vollständige Rückzug in eine virtuelle Privatsphäre, das Internet. Wäre da nicht der ständige Netzausfall…

Nun gut. Im Abteil leiden wir – so oder so – als Gemeinschaft. Und irgendwie geht es dann…