Heute hatten wir beide frei, meine bessere Hälfte und ich. Zusammen und den ganzen Tag, was selten genug vorkommt. Also beschlossen wir etwas Besonderes zu unternehmen, nach Möglichkeit gemeinsam. Es sollte, so meine Liebste, ein Tag nach meiner Wahl werden, weil das gut für ich sei. Darum hatte ich das Vorschlagsrecht für des Tages Thema.
Ich schlug vor, nach Luxemburg zu fahren, immerhin eine einfache Strecke von 250 km, um eben auch etwas Besonderes anzubieten. Das aber war ihr zu weit und es sei auch völlig unklar, was wir dann da machen könnten. Zwar macht meines Wissens Luxemburg sonntags nicht zu, aber ich willigte ein, ein anderes Ziel in Erwägung zu ziehen.
Ebenso gut, so meine Alternative, könnten wir nach Essen fahren und dort eine Kombinationsbesichtigung aus Zeche Zollverein und Villa Hügel machen. Bei beiden fänden derzeit interessante Ausstellungen statt. Aber auch damit konnte ich Ihre Gunst nicht gewinnen. An einem schönen Sommertag drinnen durch Museen zu laufen, mochte ihr nicht einleuchten. Mir dann auch nicht mehr.
Zuletzt erwog ich eine ausgedehnte Cabriotour ins benachbarte Sauerland, mit einer leckeren Einkehr in einem schönen Restaurant, Richtung und Geschmack nach freier Wahl vor Ort. Dieser Vorschlag schien ihr zuzusagen. Mit mobilem Sonnenbad und kulinarischen Dreingaben kriege ich sie dann doch immer rum.
Während sie auf der Rückfahrt neben mir in der spätnachmittaglichen Sonne satt und zufrieden einnickte, was übrigens höchst selten vorkommt, dachte ich noch einmal über das Zustandekommen dieser Tour nach: Dieses Ziel hatten wir nach meinem Vorschlag ausgewählt, nach meinem dritten Vorschlag. Nach dem. Der auch meiner besseren Hälfte angenehm war. So viel mal zum freien Wahlrecht. Aber worüber soll ich mich beklagen? Es war wie ein Tag Urlaub für mich.
Irgendwie weiß sie immer, was gut für ich ist.