„Neuer Tag, der Kampf geht weiter“ sagt Martin, jedem, der es hören will und selbstredend auch denen, die es nicht hören wollen oder nicht mehr hören können.
Martin ist Ende 40, schaut aus wie ein Türke und redet wie ein Hitparaden-Moderator. Er ist einer der hier nach Geschäft suchenden Strandverkäufer. Zu seinem Angebot gehört eigentlich alles, was man landauf und landab, wie strandauf und strandab unternehmen könnte: Touren ins so genannte Hinterland, Schifffahrten, jede Art von Watersports und natürlich die obligatorischen Transfers zu den Wochenmärkten der umliegenden Orte, samt Zwischenstopps in den Fabriken und Verkaufshallen seiner Cousins („nur gucken, nix kaufen“).
Martin hat bestimmt jedem hier schon etwas verkauft, zumindest hat er es versucht. Doch dass seine Bemühungen nicht immer von Erfolg gekrönt sind, belegt das Gespräch, das er heute mit unseren – uns unbekannten – Liegennachbarn führte.
„Nein“, sagte die Dame von nebenan, man wolle keines seiner Angebote annehmen. Auf das Wasser wolle man keinesfalls, denn ihr Mann müsse nur ein Boot sehen, da würde er schon seekrank. Und mit dem Quad ins Hinterland fahren ginge gar nicht, weil sich bei dieser Gelegenheit ihre beste Freundin vor Jahren einmal das Bein schlimm am Auspuff dieses Gefährtes verbrannt habe. Die ‚Land- und Leute-Touren‘ seien moralisch überhaupt nicht vertretbar. Man könne die Menschen in ihren teilweise einfachsten Lebensumständen keinesfalls so begaffen. Und überhaupt habe sie sich für diesen Urlaub vorgenommen keinerlei Stress aufkommen zu lassen, außer vielleicht die gebuchten 14 Tage hier vor Ort mit Ihrem Mann aushalten zu müssen, und dies sei ja nun Aufgabe genug! Stellte sie fest und wandte sich vom verdutzten Martin ab.
Dem hatte selbst der wortgewandte Strandverkäufer nichts mehr hinzuzufügen. Aber er sollte in einem Recht behalten: Ein neuer Tag, der Kampf geht weiter.