Mit Kind und Kegel fallen sie ein, wohl gerüstet und sich „wie Harry“ auf den Urlaub freuend: Die Familien mir kleinen, nicht schulpflichtigen Kindern. Doch ein geeigneter Platz für einen Kinderurlaub ist dies hier gewiss nicht; zumindest nicht ohne Einschränkungen. Zu oft habe ich in den vergangenen Tagen Kinder unerbittlich und Herz zerreißend weinen hören.
Gerade jetzt beobachte ich einen Vater, der seiner ihm von seiner Frau übertragenen Aufgabenstellung, auf die gemeinsame, etwa 2-jährige Tochter acht zu geben, nicht Herr wird. Am Strand stehend will die Kleine weder auf seinen Arm und getragen werden, noch will sie selber laufen. Ob dieser für ihn misslichen Situation überzieht der Vater seine Tochter zunächst mit rasch aufeinander folgenden Fragen und Vorschlägen um anschließend zu nicht minder hektisch vorgetragenen Drohungen über zu gehen. Da das alles seine Tochter weder beruhigt, noch wirklich zu interessieren scheint, packt ihr Vater sie schließlich und schleppt sie unter lautstarkem Protest ihrerselbst hinfort.
Das Problem – aus meiner Sicht, der eines Teilzeitvaters (notorischer Besserwisser in Erziehungsfragen) – ist einfach: Außerhalb ihres bekannten Lebensraumes, in Ermangelung eines für Kinder diesen Alters angepassten Aufenthaltsangebotes und angesichts der bisweilen affenartigen Temperaturen weiß das Kind irgend wann nicht ein noch aus. Und so werden sie abends schreiend und durch nichts zu beruhigen, vom Abendessen weg gezerrt um morgens dann wieder – ebenso zeternd – am Frühstückstisch platziert zu werden. Das ganze Schauspiel bewahrt über Tage hinweg eine stabile Konstanz, einzig den Eltern sieht man Veränderungen an: Dunkle Ringe unter den Augen zeugen von anstrengenden Zeiten, zwischen Abendessen und Frühstück, und zwischen Frühstück und Abendessen. Schöner Urlaub, das.
Es ist mehr als augenscheinlich, dass Kinder, die ihre Väter mit Sandschaufeln auf den Kopf schlagen und sich wie Aale windend aus dem Griff der Mutter schälen, nicht glücklich sind: Wenn in den Windeln der Siedepunkt erreicht ist und kleine Kinderbeine in klebrigen Kinderstühlen haften bleiben, wird klar, dass unser Strandverkäufer Martin recht hat: Ein neuer Tag, der Kampf geht weiter.
Für Kind und Kegel.