Und dann war da noch die ältere Dame, die im Supermarkt einen kleinen Strauß Rosen prüfend betrachtete; einen, wie ich ihn in der Woche zuvor auch erstanden hatte. Mit der Qualität war ich – trotz des günstigen Preises von 1,99 € – überhaupt nicht glücklich, denn nach wenigen Tagen ließen sie die Köpfe trauernd hängen. Dies – so bin ich und ich kann nicht anders – teilte ich der Dame warnend mit, denn der Strauß in ihrer Hand sah schon im Supermarkt müde aus.
Sie dankte und erklärte zugleich, dass sie aber gute Rosen benötige und sie jetzt gar nicht wisse, was sie denn ohne gute Rosen machen solle, wenn sie diese nun nicht kaufen würde. Ich verabschiedete mich Verständnis bezeugend und steuerte meinen Einkaufswagen weiter durch die Gänge des Supermarktes.
Wenig später begegneten wir uns erneut, als sie zielstrebig vom Blumenstand auf die Kassen zu lief, die flappigen Rosen noch immer in ihrer Hand. Sie sah mich und rief mir zu: „Ich frage jetzt mal, ob sie mir den Strauß billiger lassen!“
‚Ob ein schaler Rosenstrauß durch einen Nachlass auf den Preis so viel besser wird‘, fragte ich mich und ahnte zugleich, dass ‚Geiz ist geil‘ offenbar auch längst bei der älteren Generation angekommen ist.