Gestern habe ich vier weitere Umzugskisten sichten können. Darin befanden sich zahlreiche Wochenendspielsachen meiner Kinder, für die die beiden schon eine Ewigkeit kein Interesse mehr gezeigt haben. Also hatte ich mir vorgenommen, noch brauchbare Gegenstände aus zu sortieren und dem hiesigen Caritas-Kaufhaus zu bringen.
Natürlich fielen mir zahlreiche Dinge in die Hände, die mich an die Zeit erinnerten, als mich meine Kinder allein deshalb verehrten, weil ich beispielsweise beim gemeinsamen Basteln in der Lage war, einen geraden Schnitt mit einer Schere auszuführen.
Selbstverständlich können meine Kinder das heute selbst und das ist auch gut so. Die Disziplinen, in denen ich heute besser als meine Kinder bin, begeistern sie nicht wirklich: Ich kann länger auf einem Bein stehen und meine Witze sind definitiv älter als ihre.
Aber das alles ist eine Entwicklung, die ich mit großer Genugtuung und Erwartungshaltung verfolge. Die Zeit spielt für mich! Denn so, wie meine Kinder dazu lernen, nehmen meine Fähigkeiten – perspektivisch – ab. Irgendwann werden sie den Ehrgeiz und die realistische Chance entdecken, ihren alten Vater im „auf-einem-Bein-stehen“ zu schlagen und ich werde selbst die ältesten Witze vergessen haben.
Aber ganz sicher werde ich sie dann dafür bewundern, dass sie im Gegensatz zu mir, einen geraden Schnitt mit einer Schere ausführen können…