An Tagen, an denen das Telefon nicht aufhört zu klingeln und sich Kollegen und Besucher die Klinke meiner Bürotür in die Hand geben, bleibe ich gerne abends ein wenig länger im Büro, um das Versäumte nachzuholen. Im abebbenden Betrieb schafft es sich besser.
Wäre da nicht das ununterbrochen dröhnende Martinshorn der Feuerwehr gewesen, das ich minutenlang hörte und mich zunehmend störte. Erst als ich aus meinem Fenster schaute, stellte ich fest, dass die Feuerwehrfahrzeuge direkt vor unserer Tür gehalten hatten. Mit eiligen Schritten sah ich Wehrmänner auf den Haupteingang zulaufen.
Ich erinnerte mich daran, dass auf dem Betriebsgelände eine Übung anstand und beschloss mich wieder meiner Arbeit zu widmen – so gut es ging. Aber die Martinshörner wollten nicht verstummen und es sammelten sich zudem immer mehr Feuerwehrmänner vor dem Gebäude.
Also öffnete ich das Fenster und fragte die unten Stehenden, ob es sich um eine Übung oder um einen Alarm handele, worauf sie mich überrascht anstarrten und erwiderten, dass es im Hauptgebäude tatsächlich einen Alarm gegeben habe.
Die Feuerwehrleute selbst aber waren derart ruhig und Vertrauen erweckend konzentriert, dass ich sie lediglich bat mich zu verständigen, falls sich der Brand auf das Nebengebäude, in dem ich mich aufhielt, ausweiten sollte und startete einen weiteren Versuch meine Arbeit fortzuführen.
Doch das Geschehen ließ mich ob seiner steten akkustischen Präsenz nicht los, so dass ich beschloss einige Fotos vom Einsatz für das Archiv zu machen. Als ich – die Kamera in der Hand – den Vorplatz betrat war die Gefahr offenbar bereits erkannt und gebannt. Ich schoss einige Fotos von den Feuerwehrleuten und ihren blank geputzten Fahrzeugen, als ich einen ihrer Zugführer sah, der mir freundlich zuwinkte: Noch am Freitag hatte ich ihn anlässlich eines gemeinsamen Pressetermins gesehen. „So schnell sieht man sich wieder“ rief er mir zu, als hätte er es am Freitag bereits gewusst, dass ein erneutes Treffen unmittelbar bevorstand. Und obwohl er mir sehr sympatisch erschien – jetzt war er mir suspekt.
An meine Arbeit bin ich dann nicht mehr zurück gekehrt, nach dieser unheimlichen Begegnung…