Vorweg: Ich bin kein Winterraser, bin viel zu feige mein Leben oder das meines Autos durch waghalsige Manöver zu gefährden. Denn Autofahren im Schnee ist bisweilen gefährlich: Die mit dem Schnee zumeist einhergehende Straßenglätte erschwert mach‘ Brems-, Beschleunigungs- und Lenkmanöver und die Sicht ist zudem eher unterdurchschnittlich gut.
Bei einigen Verkehrsteilnehmern scheinen die Wetterkapriolen jedoch die merkwürdigsten Ängste und Fehleinschätzungen ob der Verkehrssituation auszulösen. Anders ist ihr Verhalten in diesen Tagen nicht zu erklären:
Gerade heute früh hatte ich einen Wagen vor mir, der an den leichten Gefällestrecken extrem langsam und übervorsichtig fuhr. Dadurch bildete sich hinter uns ein gefälliger Stau. Als wir dann auf die nächste Kreuzung zusteuerten hoffte ich inständig, er möge geradeaus fahren oder nach rechts abbiegen, jedoch bloß nicht nach links. Natürlich bog er nach links ab – so wie ich.
Einmal auf die gut vom Schnee freigeschobene Straße eingebogen schienen all‘ seine Bedenken hinsichtlich der kritischen Fahrbahnbeschaffenheit aus dem Sinn zu sein; quasi im Rausch der Beschleunigung hinten an gelassen. Vor mir sah ich nur sich zwei ausgesprochen schnell in die Dunkelheit des Morgens entfernende japanische Rücklichter.
Während ich meine Fahrt fortsetzte fragte ich mich woher der plötzliche Sinneswandel wohl hergerührt haben mag. Womöglich war es eine Störung, die dank der winterlichen Bedingungen wohl am ehesten mit Hirnfrost zu beschreiben ist…