Ein Samstag ist wie ein Ritt durch die Berufe dieser Zeit. Aufgepasst, es wird abwechslungsreich.
Zunächst war ich Spediteur, als ich die Brötchen holte. Und Entertainer an der Brötchentheke. Aber das war ein eher missglückter Versuch.
Dann war ich Tellerwäscher. Einfache Tat, aber lästig. Danach kamen kleine Nebenbeschäftigungen als Steuerberater und Bürobote, als ich die Papiere für die Steuererklärung des vergangenen Jahres zusammen stellte und andere abheftete.
Plötzlich und ohne Vorwarnung avancierte ich zum Roomservice und brachte die Wohnung in Ordnung, bevor ich das Leergut und den Einkaufskorb als geübter Fahrer zu den jeweiligen Geschäften chauffieren durfte. Dort angekommen legte ich Chauffeurs-Mütze und -Handschuhe ab und gab mehr oder weniger souverän den Chefeinkäufer.
Eine kurze aber schweißtreibende Episode lang war ich ein geschickt mit dem Staubsauger hantierender Fahrzeugpfleger bevor mir eine gewichtige Rolle als Schwertransporter auf dem Weg nach Hause zuteil wurde. Dort angekommen schwang ich mich zum Logistiker auf, der alle Einkäufe an die dafür vorgesehenen Plätze schaffte.
Noch in diesem Schwung wechselte ich das Fach zum Koch und begann mit der Zubereitung des Mittagessens, bevor ich – ganz routinierter Protokollchef – meine wenig später eintreffenden Gäste – meine Kids und meine Liebste – begrüßte. Den Tischführer gab ich beim anschließenden Essen eine Spur zu lässig, denn man nahm mich kaum als solchen wahr.
Am frühen Nachmittag brach dann der Kunst- und Bildungsmäzen aus mir heraus, als meine Kinder gemeinsam mit mir frische Lesewaren in der Buchhandlung erstanden.
Zurück zu Hause forderte der Sportler in mir Beachtung und trieb mich runde 10 km durch die Gegend, bevor ich frisch geduscht zum Art-Director eines späten Kalendervorhabens wurde.
Zum Abendessen durfte ich dann schließlich ganz der genießende Gourmet sein und mir die frischen Mettbrötchen gemeinsam mit meiner Familie schmecken lassen.
Jetzt gerade bin ich der wohlbekannte Chronist, der sich auf den letzten Beruf des Tages freut: Gleich probiere ich mal den Rentner auf der Couch… 😉
Samstag halt…