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Veröffentlicht: 15 Jahren her

Japanische Moren

Japanische Moren sind Maßeinheiten für Silbengewichte. Aber was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich endlich eine Gedichtform gefunden habe, die mir liegt und in deren Verfassung ich mich sicher fühle. Es handelt sich dabei um Haiku.

Haiku ist japanisch und bedeutet „lustiger Vers“. Es ist eine japanische Gedichtsform. Wikipedia schreibt: „Traditionell besteht das Haiku aus drei Gruppen von jeweils 5, 7, 5 Silben (streng genommen japanische Moren), die manchmal zur Betonung dieser Form in drei getrennten Versen oder auch in einer Zeile, geteilt durch Zwischenräume, angeordnet werden.“

Das tolle an Haiku ist aber, dass sich der Verfasser an keinerlei andere Regeln zu halten hat. Es muss sich nicht einmal reimen!

Beispiele (auch aus Wikipedia):

Der alte Weiher:
Ein Frosch springt hinein.
Oh! Das Geräusch des Wassers.

Oder so:

Ab der Mittagszeit
ist es etwas schattiger
ein Wolkenhimmel

Man beachte die Unterschiede, insbesondere in der Interpunktion! Genial. Ein weiterer hat mir wirklich gut gefallen:

Blutegel, Moskitos, Bienen,
Eidechsen, auch Ameisen,
Spinnen und Flöhe, nicht wahr?

Ich fühle mich derart forciert ab sofort Haikus, statt Blogs zu schreiben. Man kann das Tagesgeschehen sehr verknappen. Vielleicht so (mein erster Haiku):

Hoffnung
an den Tag
vergeblich

Ganz schön kurz, oder? Aber so kam mir mein Tag heute auch vor; und darum geht es doch. Oder vielleicht so.

Zeiträuber allenthalben,
Arbeitsdiebe kaum.
Warum immer ich?

Ich gebe zu: Ein wenig geprägt durch den Tag. Vielleicht zum Abschluss ein Haiku zum letzten Wochenende:

Überfälliger Kinderhaarschnitt,
Sonnenspaziergang verzaubert,
Wochenendtrost.

Nach alledem möchte ich nun Euch ermuntern auch ein Haiku zu ersinnen. Es ist leichter als man denkt. Nur wenige Sekunden zur persönlichen Premiere…

Übrigens: Mora (Singular von „Moren“) ist eine Einheit, ein Zeitraum…

Verstehste?

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