Während unseres Urlaubs an der Nordsee bin ich stolzer Besitzer eines einmaligen Marketing-Relikts geworden: Dem legendären „St. Pauli-Weltpokalsiegerbesieger-Retter-T-Shirts“. Dass dieses T-Shirt seinerzeit eine geniale Idee war steht wohl außer Frage.
2003 gelang es innerhalb 3 Monaten die benötige Summe von knapp 2 Mio. Euro durch den Verkauf von mehr als 140.000 T-Shirts aufzubringen. Das war nötig um eine erfolgreiche Lizensierung hinzubekommen und den 2-fachen Abstieg in die Oberliga zu verhindern.
Ganz sicher war die T-Shirt-Aktion eine der bekanntesten „Pauli-Aktionen“. Aber St. Pauli hat sich bereits häufiger als ausgesprochen kreativ bewiesen, wenn es darum ging über Spendenaktionen Geld in die meist leeren Kassen zu bekommen:
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Bieraktionen, z.B. „Astra trinken – St. Pauli retten“ (1 Euro pro Astrakasten, über 120.000 Euro
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„Saufen für St. Pauli“ (die Kiez-Kneipen kassierten je ausgeschenktem Bier 50 Cent Soliaufschlag) brachte weitere 20.000 Euro ein
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Im Millerntorstadion durchgeführte Kulturveranstaltungen: Jazzfestival, DJ-Soundclash, Freiluftkinoabende und das „Finale Retterkonzert“
Erwähnenswert sicher auch das Benefizspiel gegen den FC-Bayern (unter dem Motto „Weltpokalsiegerbesieger gegen Weltpokalsieger“), der auf Gage und Kostenerstattung verzichtete, was 270.000 Euro erbrachte.
Und dann war da noch der Dauerkartenverkauf, der selbst während der Retterkampagne, als die Ligazugehörigkeit noch ungeklärt war, über 11.700 Dauerkarten an den Mann brachte.
All diese Aktionen zeigen, dass es durchaus möglich ist Spenden in nennenswertem Umfang zu erhalten. Voraussetzung dafür ist es aber, dass man über eine klar definierte Marke und die damit verbundenen Leistungen verfügt: Können sich die potentiellen Spender damit identifizieren, gelingt es zweifelslos sie zu moblisieren.
Ich trage das T-Shirt gern; aus zwei Gründen:
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Ich habe geholfen.
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Und das sehen Andere.
Verstanden?