"Leben erleben, mit dir, den anderen, und mir"

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Veröffentlicht: 10 Jahren her

Erfülltes Ärgerpotenzial

So hätte das nicht laufen sollen

Als ich kürzlich wieder in einen dieser Läden mit dem großen magenta-farbenen „T“ musste, schwante mir bereits Böses. Nicht dass ich ein unlösbares Anliegen gehabt hätte; ganz im Gegenteil: Ich wusste, was ich wollte und war Willens meinen Wunsch in die Tat umzusetzen. Widerstand war zudem nicht zu erwarten, immerhin hatte ich mich informiert und war mir über alle relevanten Fragen im Klaren.  Allein meine insgesamt eher dürftigen Erfahrungen in den T-Punkten dieser Republik, in denen ich von Zeit zu Zeit mein elektro-kommunikatives Leid zu bearbeiten versuchte, beließ mich insgesamt skeptisch.

Nachdem ich meinen Wagen in einem nahen Parkhaus abgestellt hatte – ich hatte mich sicherheitshalber vorher und angesichts meiner mir bevorstehenden Odyssee über die Öffnungszeiten und die Parkkosten eingehend informiert – nahm ich Kurs auf den Service-Punkt der Telekom in meiner Heimatstadt. Als ich das Geschäft betrat erfüllte sich die erste Prophezeiung: Neben den drei Kunden, die sich bereits in Beratungsgesprächen befanden war ich einer von drei noch wartenden Kunden. Ich fühlte mich in meinen ärgsten Befürchtungen bestätigt, öffnete meine Jacke und richtete mich auf eine ausschweifend lange Wartezeit ein; eine Wartezeit, auf die ich mich gleichermaßen eingerichtet, wie auch gefreut hatte: Nirgends erfährt man mehr über Menschen, als in einem T-Punkt, außer vielleicht bei New Yorker, wenn man dort nach aktiven Bluetooth-Schnittstellen der Handys anderer Kunden sucht: Die selbst vergebenen Namen dieser Schnittstellen sind einfach unerreicht. Aber das ist eine andere Geschichte.

Während die drei laufenden Beratungsgespräche mehr oder minder vorankamen wunderte ich mich darüber, dass sich trotz der in den T-Punkten absolut üblichen Warterei und der damit untrennbar verbundenen Konflikte („Ich war vor dem da dran!“) weder regelmäßige Handgreiflichkeiten noch ein Ticket-System, wie man es vom Straßenverkehrs- oder Einwohnermeldeamt kennt, etabliert hatten.  Weder Faustrecht noch Nummernsystem beeinflussen hier den Lauf der Dinge und doch scheint alles seinen Weg zu gehen. Warum das auf den Ämtern anders ist, weiß ich nicht.  Bei New Yorker gibt’s das übrigens auch nicht.

Zu meinem Glück gab eine der vor mir in der Reihe wartenden Kundinnen schon nach Kurzem entnervt auf. Anfängerin. Ich hielt durch, wurde dadurch noch gewahr, warum bei dem einen Kunden der Router nicht angekommen war und dass bei dem anderen Tropf bei einer reklamierten Neueinrichtung eines Internetanschlusses nichts, aber auch gar nichts funktioniert hatte, was der Telekom-Beraterin ein schallendes Lachen entlockte und mich in ernste Zweifel stürzte: So was mit dem Internet-Anschluss, das wollte ich ja auch…

Plötzlich – ich hatte nicht einmal 25 Minuten Wartezeit hinter mir und war dementsprechend noch gar nicht auf Beratung programmiert – war ich an der Reihe. Ich formulierte meine Anliegen, nannte meine Telefon-Nummer, meinen Namen und mein Geburtsdatum. Keine 5 Minuten später bedankte ich mich bei dem freundlichen und absolut kompetenten Mitarbeiter, der in der Zwischenzeit alle meine Wünsche erfüllt hatte. Restlos. Bis auf die Tatsache, dass das mit dem gewünschten 50 MBit-Anschluss dann doch nicht klappte: Der 100 MBit-Anschluss sei empfehlenswerter und zudem verfügbar. Ab nächste Woche und beinahe kostenneutral.

Als ich den T-Punkt verließ wollte trotz der Zufriedenheit über die gelungene Vertragsumstellung keine grenzenlose Freude aufkommen: Meine Erwartungen hatten sich nicht erfüllt. Dass ich schnell, zuverlässig und kompetent beraten werden sollte, damit hatte ich nicht gerechnet. Nun richtet sich meine ganze Hoffnung auf die bevorstehende Änderung: Kommt der neue Router zur rechten Zeit an? Wird die Umstellung der Bandbreite funktionieren? Kriege ich das mit der Neuprogrammierung hin? Hier ist auf jeden Fall noch Ärgerpotenzial vorhanden!

Ach, eins noch. Zu allerletzt fand ich dann doch noch Gelegenheit mit aufzuregen: Im Parkhaus hatte ich gerade die kostenlose Parkzeit von 30 Minuten um 2 Minuten überschritten, was mich satte 2  € kostete. Und plötzlich war dann auch meine Welt wieder in Ordnung: Hätten die im T-Punkt denn nicht ein bißchen voran machen können…???

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