Nietendrücker am Herz
Als mir heute beim Radeln während eines Anstiegs die Kette riss, schossen mir zwei Gedanken gleichermaßen spontan durch den Kopf. Der erste Gedanke war „Mist, jetzt geht’s bergab!“ Und der zweite Gedanke war: „Gut, dass ich den Nietendrücker dabei habe, um die Kette zu reparieren!“
Als ich den Hangabsturz mit Mühe abgewendet hatte, wurde mir bitter klar, dass das Werkzeug, das ich so viele Kilometer ungenutzt durch die Landschaft gefahren hatte, mitnichten in der neuen Tasche unter meinem Sattel war, sondern noch daheim auf der Werkbank lag, wo es auf eine geeignete Verpackung für die neue Tasche wartete.
Dabei hatte ich am Wochenende noch meinem Sohn insbesondere und mit mächtig großer Klappe den so wichtigen Nietendrücker vorgestellt und ans Herz gelegt; nur um ihn bei der nächsten Tour zu vergessen.
So mitten im Wald gestrandet – etwa 8 km von zu Haus entfernt – war ich froh, dass ich meine bessere Hälfte auf ihrem Handy erreichte und sie zur nächstgelegenen Straße lotsen konnte, damit sie mich dort samt Rad rettete.
Den Weg zum Treffpunkt legte ich dann – sehr zur Belustigung anderer Spaziergänger – halb hängend auf dem Rad und mehr oder weniger scharrend-rollerfahrend zurück.
Was wieder einmal bleibt, ist die Erkenntnis, dass es immer gut ist Ahnung von allem zu haben (wer besitzt schon einen Nietendrücker?), aber dass der Besitz allein nicht glücklich macht. Und dass auch eine große Klappe nicht immer hilft…