Bedarfsbezogen, aber schweigsam
Schon wieder habe ich meine Nase in diesen Wochenend-Angeboten drin, obwohl ich weder etwas brauche oder suche, noch habe ich dort jemals etwas gefunden, was mir heute noch Freude bereitet. Außer vielleicht dem einen oder anderen Fernseher.
Vor allem die Angebote von Lidl und Aldi faszinieren und interessieren mich immer brennend. Nicht die Lebensmittel, sondern die anderen Sachen: Funk-Türklingeln, Steingartenstaudensortimente, Alarmtür-Sets, Erntekörbe, Matratzenauflagen, Keramikmesser und Motivwaffeleisen. Das ist meine Welt.
Meist stelle ich meiner Liebsten die aus meiner Sicht großartigsten Schnäppchen begeistert vor. Und eben so oft ignoriert sie mich einfach, weil sie weiß, dass wir nichts von alle dem benötigen und ich eh‘ nichts davon kaufen werde. Denn entweder vergesse ich es, bevor ich überhaupt in den Supermarkt komme oder – sollte ich wirklich daran denken – ist es meist ausverkauft. Schlimm ist das dann in der Regel nicht, denn gebraucht hätte ich den Kram eh nicht. Und taugen tut er meist auch nichts. Und doch schaue ich immer wieder in die Prospekte…
Ich glaube meine bessere Hälfte steuert das ein wenig aus dem Hintergrund: Wenn sie meinen Produkt- und Kaufvorschlägen zustimmen würde, dann wäre ich am nächsten Tag im Geschäft und würde alles kaufen, was ihr Herz begehrt. Würde sie jedoch ablehnend reagieren, würde ich mich erst recht ins Getümmel um den Trödel stürzen, denn dann hätte es einen besonderen Sinn. Ihr Desinteresse hingegen gibt mir keine rechte Anleitung für den nächsten Schritt und führt dann eher dazu, dass ich dann eher bedarfsgerecht und nicht angebotsbezogen einkaufe.
Recht hat sie. Eigentlich. Aber das Motivwaffeleisen, das muss ich mir dann doch noch ansehen, denke ich. Und sicherheitshalber werde ich ihr davon erst gar nichts erzählen!