Nadelstreifen nebenan
Eigentlich ist es mir wurscht, wo ich im Flieger sitze; ob im der ersten oder letzten Reihe, das spielt keine Rolle für mich. Dabei ist mir „Gang“ sehr recht oder auch „Fenster“. Was nicht geht ist „Mitte“. Steht auf meinem Boardingpass „B“ oder „E“ wird es ernst.
Heute hatte ich wieder das zweifelhafte „B“-Vergnügen und passend dazu einen forschen Armlehnendrängler auf „A“.
Ich bin ja der Meinung, dass die beiden inneren Armlehnen des Dreiersitzplatzes zum Platz in der Mitte gehören; schließlich hat „A“ ein Fenster und „C“ hat den Gang. Folgerichtig versuche ich die Armlehnen auf dem undankbaren Mittelplatz zwecks Wahrung eines Restkomforts frühzeitig zu ergattern.
Heute passte das nicht und so begann schon auf dem Rollfeld der Kampf um die Lehne. Dabei war mein Nachbar auf „A“ schneller und zunächst auch entschlossener als ich, was mich ins Hintertreffen brachte. Ob seiner Kaltblütigkeit entschloss ich mich auf’s Äußerste zu gehen und wählte die Maßnahme „sudden contact“, was mir die ersten Zentimeter einbrachte. Sukzessive baute ich den Druck am Nadelstreifen nebenan auf, bis er entnervt aufgab und mir die vordere Hälfte der Stütze überließ. Toucher!
Mit diesem Kompromiss konnte ich leben. Allerdings hatte ich seine Wehrhaftigkeit unterschätzt, denn meinen Griff nach der von der Flugbegleiterin gereichten Erfrischung nutzte er entschlossen zur Annektion meiner vorherigen Armposition, die er auch bis in den späten Landeanflug mannhaft verteidigte.
Was wieder einmal bleibt ist zweierlei: Entschlossenheit bringt Dich weiter, aber der Genuss von O-Saft und Nüsschen kann alles schnell vernichten. Enthaltsamkeit siegt. Demnächst auf 15B…