Wider leerer Hände
Ungezählte Besprechungen in Unternehmen weltweit zielen darauf ab, die Effizienz von was auch immer zu steigern: Von Produkten, Arbeitsgruppen, Produktions- oder Schließanlagen und Kaffeeautomaten (Auszug aus der beliebig fortzusetzenden Liste von Meeting-Themen). Und es heißt ja für gewöhnlich auch, dass „miteinander Reden“ immer etwas bringe. Auf das Treffen, von dem einer meiner Freunde mir kürzlich erzählte, schien diese Weisheit allerdings nicht anwendbar.
Man hatte sich getroffen, so mein Freund, um über Systemverbesserungen und die Verschlankung von Prozessen nachzudenken. Die Einladenden waren überzeugt von der Notwendigkeit und dem haushohen Potenzial, das dort schlummere. Weiter berichtet er, wäre man zunächst frisch ans Werk gegangen. Sieben gut bezahlte Leute sollten doch in der Lage sein, den Effektivitätsschatz zu heben.
Doch die Überprüfung von Struktur und Regelwerk, von Zuständigkeit und Perspektive ergab tatsächlich keinerlei Anhaltspunkte zur Verbesserung. So sehr man auch suchte – man stieß auf Schlüssigkeit und Sinn. Zum Schluss einigte man sich darauf – vielleicht auch um die eigene Enttäuschung zu überwinden -, dass man sich über die zuversichtliche Erkenntnis, nichts ändern zu müssen, auch durchaus freuen könne. Denn das bringe dann ja auch schon was. Amüsant indes, so mein Kumpel, dass man sich dann schließlich doch noch zu einer sich keineswegs aufdrängenden Änderung durch rang, wahrscheinlich allerdings nur, um nicht mit gänzlich leeren Händen da zu stehen.
Geht doch. Form gewahrt. Von Effizienzsteigerung war dann aber nicht mehr die Rede. Übrigens auch nicht davon, wer denn zu diesem Termin überhaupt eingeladen hatte…