Von der Unmöglichkeit elektronischer Intelligenz
Einen Nachtrag gibt es noch zur gestrigen Anreise.
Weil es unterwegs einen mächtigen Stau hatte, schlug mir mein Navigationssystem eine Ausweichroute vor. Angesichts der knapp 11 Kilometer langen Verkehrsstörung entschied ich mich – eigentlich wider besseren Wissens – dem Navi Folge zu leisten. Danach bin ich endlose 50 Kilometer durch Unterfranken gefahren. Landschaftlich sehr reizvoll, die Strecke war frei und ich freute mich über meine kluge Entscheidung. Zwar machte ich nicht viel Strecke gut, aber immerhin fuhr ich!
Als ich dann eine gute Stunde später ein Stück hinter der Gefahrenstelle wieder auf die Autobahn einbog, lief der Verkehr zügig und ich machte mich daran, die verlorene Zeit zumindest gefühlsmäßig wieder einzufahren. Nach einigen Minuten überholte ich einen auffälligen Pferdetransporter und war sofort sicher, einen dieser Art heute zuvor schon einmal gesehen zu haben. Dass es sich um denselben handeln könnte, schloss ich aus; ich war doch so gut vorangekommen! Wenn es der Transporter gewesen wäre, den ich weit vor dem Stau bereits hinter mir gelassen hätte, könnte der nun unmöglich schon hier sein. Bei dem Stau!
Erst als ich einen wenig später weiteren LKW vor mir sah – ein kleines älteres Fahrzeug aus Slowenien mit der ungewöhnlich-fremd anmutenden Werbung „Vyli Wagner“ darauf -, da wusste ich: Alle, die ich gerade überholte, hatte ich bereits überholt. Vor Stunden und vor dem Stau. Sie waren alle auf der Autobahn wesentlich schneller vorangekommen, als ich im pittoresken Unterfranken.
Aber schön war’s da. Immerhin. Ich glaube, auf dem Rückweg fahre ich da noch einmal längs. Und dann vergrabe ich mein Navi dort im Niemandsland!