Da könnte ja jeder kommen
Ihren unermesslich gnadenlosen Zorn zog ich mir zu, als ich die Einstichstelle in meinem Arm fotografierte. Ob ich wohl vor hätte sie samt ihrem Team zu verklagen, wegen einer missglückten Blutspende, oder was??
Ich jedoch wollte über meinen Facebook-Account ein wenig Werbung machen für die Blutspende an sich. Sie aber war die Einsatzleiterin des Blutspendedienstes und fiel so gleich und nachhaltig über mich her. Dabei ging es ihr offenbar noch nicht einmal darum, mich zur Ordnung zu rufen. Sie hatte einen höheren Plan. Denn alle meine Beteuerungen, dass ich nicht vor hätte, irgend jemanden rechtlich zu belangen – jedenfalls nicht, so lange das nicht wirklich evident notwendig und berechtigt sei -, schlug sie wüst in den Wind. Solche wie mich würde sie schließlich kennen: Erst das Unschuldslamm geben und später als körperverletzte Kläger alle vor den Kaddi zerren. Erst als ich ihr anbot, die mir in Aussicht stehende Tafel Schokolade (bei freier Sortenwahl) zu überlassen, ließ sie von mir ab; ganz so, als habe sie ihr Ziel erreicht.
Der Nötigung knapp entronnen schlich ich mich schlussendlich – einem Geheimagenten zur Ehre gereichend – aus dem Gemeindezentrum; zweierlei dabei: Zum einen trug ich die Erkenntnis in mir, dass man sich nicht vor der Nadel zu fürchten habe, wohl aber vor dem Personal. Zum anderen trug ich unter meiner Jacke versteckt das umkämpfte Schokoladenpfand.
So gemeinsam auf der Flucht, wie einst Bonnie und Clyde, dachte ich „bei Schokolade hört der Spaß auf!“
Da könnte ja jeder kommen…