Die Zeiten ändern sich
Das Leben als solches hat sich seit meiner Kindheit radikal verändert. Es ist gefährlich und unberechenbar geworden, vor allem aber ist es todlangweilig. Zudem kann man nichts und niemandem mehr glauben. Die Bedrohungen sind allgegenwärtig: Im Straßenverkehr, im Internet, selbst im heimischen Garten ist man sich seiner Unversehrtheit nicht sicher. (Ich wurde bereits wieder von einem Insekt gestochen.)
Früher war das alles besser. Nicht lachen. Das stimmt. Und vor allem war ein Wort ein Wort und was wir sahen, das glaubten wir. Basta. Zwar hatten Autos keine Gurte, aber auf den Straßen gab es nicht mal einen Bruchteil der Gestörten, die sie heute unsicher machen. Statt eines millionenfachen Passwortklaus las schlimmstenfalls der Briefträger die Ansichtskarte von Tante Else und Onkel Günther aus Italien, und das durfte der sogar. Insektenstiche hatte man nach wenigen Minuten schon wieder vergessen, während wir heute tagelang Pestizid geschwängerte Gliedmaßen an uns herumschleppen. Und wenn unsere Eltern sagten, wir kriegen keinen Hund, dann kriegten wir keinen. Heute kriegen die Kinder natürlich doch einen Hund, wenn sie sich nur oft genug schreiend auf den Boden werfen und ihren Eltern damit drohen, sie über ihren gehackten Facebook-Accout zu dissen. (Das sagt man heute glaube ich noch so…)
Nur eines scheint sich nicht grundlegend geändert zu haben. Auch die Jungs von heute drücken ihre schmierigen Nasen an den Scheiben schnittiger Autos platt und schauen auf den Tacho des Wagens: „Boh, 260 fährt der…?“ Und dann ist die Welt doch schon wieder ein Stückchen besser. Wäre da nicht schon wieder einer dieser kleinen Klugscheißer, der dann sein Smartphone aus der Tasche zieht und aus dem es anschließend „heraus-googelt“: „Das stimmt nicht, hier steht, der fährt nur 190!“
Ihr Kinder von heute, ihr wisst ja gar nicht, was ihr alles verpasst…