Mond-Deckel
Gestern habe ich eine geschlagen Stunde damit verbracht, den Deckel unserer Geräte- und Gartenmöbelbox zu suchen, den der blöde Sturm zunächst von der Box gerissen hat, um ihn dann auf nimmer wiedersehen verschwinden zu lassen. Ob in der Nachbarschaft oder auf dem nahe gelegenen Mond – man weiß es nicht. Jedenfalls nervte es mich gewaltig, dass er schlicht unauffindbar war, genau so, wie es mich nervte, dass ich zusehend Zeit verlor, durch eine Suche, die aus meiner Sicht nicht hätte sein müssen.
Überhaupt Zeit. Zeit, oder besser, Zeitmangel ist ein böses Problem. Wenn man beispielsweise wegen des schönen Wetters ein wenig früher aus dem Büro gehen möchte, um draußen an der frischen Luft ein wenig Laufen zu gehen, man dann daheim aber mit der bis dahin liegen gebliebenen Arbeit konfrontiert wird – und in einem Haus liegt ja eigentlich immer etwas an -, wird klar: Zeit ist knapp, Zeit ist wertvoll, aber Zeit ist nicht Geld, denn selbst mit Geld kann man keine Zeit kaufen.
Kreative Ideen müssen also her. Vielleicht sollte man beispielsweise den Wäscheständer auf ein Laufband stellen, ganz nach vorne. Und dann kann man joggend die Wäsche abnehmen und zusammenlegen. Oder man schnallt auf den Rasenmäher ein paar Hantelscheiben, um dem Wirken Wirkung zu geben. Toucher. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Mindestens. Die so gesparte Zeit kann man dann in Freizeit umwandeln, um sich dann endlich an der frischen Luft laufen zu gehen, wenn man noch kann, oder in aller Ruhe nach weg geflogenen Kistendeckeln zu suchen.
Den hat meine besser Hälfte übrigens, als sie dann endlich heim kam, im null-Komma-nix, beim Nachbarn auf der Wiese gefunden. Ich war zuvor mehrfach dran vorbei gelaufen, weil ich ja davon ausgegangen bin, dass der bereits auf dem Mond ist.
Zeit hin – Zeit her: Welch‘ eine Blamage. Aber das war sowieso nur ein Zeitproblem…