Von uncharmanten Philosophen
Spätestens seit Montag wissen wir alle, dass das Fitness-Studio eine Kommunikationsautobahn ist: Viele, die sich dort abstrampeln sind dankbar für jede Schwatzpause, während der sie sich auf den bildhaften Standstreifen wegparken können und keine Gewichte bewegen müssen. Es herrscht eine ungewöhnlich hohe Mitteilungsbereitschaft in einem außerordentlich austauschbereiten Umfeld.
Heute wurde mir im Rahmen meines Trainings völlig unerwartet eine nahezu unverdauliche Überdosis trainingsabwendender Botschaften zu Teil, der ich mich kaum entziehen konnte. Nicht wegen eines womöglich faszinierend-fesselnden Inhaltes, sondern aufgrund einer erstaunlich ausdauernden Penetranz.
Als ob dies allein nicht genug wäre schlug mir der ältere, deutlich übergewichtige Herr zum Schluss seiner ausschweifenden Schilderungen seiner Leiden (Achtung, keine Blasphemie, aber der Kreuzweg erschien mir dagegen wie ein Nachmittagsspaziergang) auf die Schulter und sagte: „Ja, ja wir werden alle nicht jünger, Sie werden das verstehen.“
Hab‘ ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Aber vielleicht stecke ich mir demnächst wieder meine Kopfhörer ins Ohr, das wehrt uncharmante Philosophen möglicherweise ab. Und wenn ich die Musik gar nicht erst anstelle, dann kann ich vielleicht das eine oder andere noch verstehen, was um mich herum erzählt wird…