Sie und ihr androider Freund

Ich muss noch einmal auf mein neues Handy und die damit unmittelbar verbundene Schmach zurück kommen.

Als langjähriger iPhone-Besitzer fiel mir der Umstieg auf das Aushilfs-Betriebssystems Android erwartungsgemäß schwer. Vor allem wegen seiner vergleichsweise mistigen Bedienung, seiner überaus rechteckigen Haptik und dem Ersatzdisplay, um nur einige Ärger- und Hindernisse zu nennen.

Da meine bessere Hälfte in den letzten Jahren immer und gegen jede meiner Empfehlungen Android-Handys besaß, war ich mit deren ganzer asiatischen Plagiathaftigkeit vertraut. Natürlich habe ich keine Gelegenheit ausgelassen, sie darauf hinzuweisen, dass es sich bei ihrem Gerät nicht um ein echtes Smartphone handelt, sondern eher um eine verlogene, technisch unausgereifte und schlicht nicht bedienbare Telefonersatzeinrichtung. Wollte sie eigentlich nicht hören, musste sie aber.

Und nun war ich gezwungen, zumindest meine berufliche Kommunikation über dieses Stück Technikdiaspora zu erledigen. Selbstverständlich kam ich nicht damit klar. Und selbstverständlich musste ich meine Liebste immer wieder um Rat fragen. Meist gab sie mir bereitwillig Auskunft und trotzdem erschloss sich die Welt meines neuen Androids mir nicht wirklich. Ich muss rückblickend davon ausgehen, dass mir meine hauseigene Android-Expertin nicht immer alles verraten hatte oder mich vielleicht sogar bewusst in die falsche Richtung schickte. Extra. Um sich zu rächen.

Mir soll’s egal sein. Schlimmer wäre es für mich gelaufen, wenn ich schließlich hätte zugeben müssen, dass auch Android-Handys gar nicht so schlecht sind. Dann radebreche ich doch lieber mit dem ungeliebten Stück Plastik herum und lasse sie in dem Glauben, dass sie und ihr androider Freund mir überlegen sind.

So ist es dann wieder wie im richtigen Leben: Sie hat Recht und ich meine Ruhe. 😉