Wie viele andere Kinder auf dieser Welt halten es auch meine Kinder nicht ganz so genau mit den Absprachen, die wir untereinander treffen. Vielmehr interpretieren sie unsere Vereinbarungen recht frei, was ihnen gigantische Pauschal-Spielräume einräumt.
Hätte die Crew von Apollo 11 zu ihrer Zeit solche Freiheiten gehabt und genutzt, sie wären 1969 nicht auf dem Mond gelandet, sondern in einer fremden Galaxie. Einfach so, weil ihnen gerade danach war oder weil sie – während sie SMS an ihre Freunden daheim schrieben – etwas von Kurs abkamen. So halten das meine Kinder auch.
Heute jedoch hätte meine Tochter die Landefähre locker und mit links und vor allem hochpräzise im Mare Tranquillitatis, dem damaligen Landepunkt der Mondfähre, gelandet, so genau nahm sie es, als ich eine Minute nach der vereinbarten Zeit am Treffpunkt ankam um sie abzuholen. Als ich etwa 200 Meter vor dem Ziel war, rief sie mich an und fragte, ob ich denn schon unterwegs sei? Während sie diese Frage am Telefon formulierte, hatte ich sie zu ihrer überaus vollständigen Überraschung bereits erreicht.
Einmal da, brachte sie auch keinerlei weitere Beschwerden über mein Zuspätkommen vor. Das hätte sie auch mal tun sollen. Denn dann hätte ich sie noch einmal zum Mare Tranquillitatis geschickt, und zwar mit einem One-Way-Ticket…