„Gut, dass ich Sie erreiche“ rief der Herr am Telefon, beinahe ein wenig zu hastig, „denn ich bin am Donnerstag in Ihrer Nähe, da kann ich dann schnell mal wegen der offenen Fragen vorbei schauen!“
Ich kannte weder ihn noch hatte ich die leiseste Ahnung, von welchen offenen Fragen er sprach. Auf mein Nachfragen stellte sich heraus, dass es sich bei diesem Anruf um eine überraschende und selten dreiste Kaltakquise handelte, die – so prahlte mein Gesprächspartner – meist sogar funktioniere. Der Termin kam selbstredend nicht zustande und vorbei war sie, die erste Kuriosität des Tages.
Die Zweite sollte nicht lange auf sich warten lassen: Da behauptet ein Freund von mir, dass es möglich sei, jeden noch so fragwürdigen Vorschlag mit einer einzige Formulierung bei seinem Chef durch zu bekommen. Man müsse der Anforderung oder Vorstellung lediglich hinzufügen „echte Männer lieben das“. Kein Mann auf der Welt würde sich gegen Ideen wenden, die „echte Männer“ toll finden. Sein Chef schon mal gar nicht. Und das war dann auch schon die zweite Kuriosität des Tages.
Die dritte Kuriosität des Tages erlebte ich dann daheim, als ich in der Abendsonne eine der zahlreichen noch offenen Arbeiten am Haus anging, einen großen Stapel Natursteine von A nach B zu sortieren. Ich kam mit meinem Werk gut voran. Und doch entschloss ich mich, mit dem Sonnenuntergang die Arbeit einzustellen und morgen weiter zu machen, obwohl ich noch nicht fertig war und die Steine nach einer weiteren Stunde komplett umsortiert gewesen wären. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.
Was an diesem kuriosen Tage bleibt ist die Erkenntnis, dass diese drei Dinge aber auch gar nichts miteinander zu tun haben und keinerlei Gemeinsamkeiten aufweisen. Gleichwohl kann ich mich für die Tatsache erwärmen, dass mir kaltakquiseähnliche Überraschungen dennoch gefallen, so lange es sich um Kuriositäten handelt, die mich befähigen, die Dinge halbfertig liegen zu lassen. Dann denke ich nur eines: Echte Männer lieben das.