Ich kann Menschen nicht verstehen, die Horrorgeschichten lesen. Und dann behaupten sie auch noch, sie täten dass zur Entspannung! Bei Büchern dieser Art gereicht mir schon der Klappentext für eine schlaflose Nacht. Ich brauche das nicht, nein danke.
Mein Leben hat sprichwörtlich beängstigend genügend Abwechslung, als dass ich mich noch mit gespaltenen Schädeln oder sich aus aufplatzenden Körper des Opfers windenden Monstern ablenken müsste:
Traumatisch beispielsweise die Beschriftungen an vor mir fahrenden Zafiras: „Kevin an Board“ oder „Merlin fährt mit“. Überhaupt fürchte ich keinen Panzer dieser Welt mehr, als einen Opel Zafira, gesteuert von einer tollwütigen Mutter (mit besagten Aufklebern hinten drauf und Jack Wolfskin-Jacke an). Sie alle scheinen die Lizenz zum Töten zu haben.
Oder auch der Robin Hood an der Baumarkt-Kasse, der sich darüber beschwert, dass das Schild „Ausfahrt freihalten – Auch gegenüber“ nicht wie ausgezeichnet 1,99 € kosten soll, sondern 2,39 €, während die Schlange an der einzig geöffneten Kasse lang und länger wird. Und wenn er dann noch behauptet, dass er für diesen Preis das Schild nie hätte erwerben wollen, ist das beinahe so feierlich wie es 1980 „Muttertag“ war.
Auch nicht schlecht, zumindest für den, der den ultimativen Schock sucht – der Nachbar mit der Turnhose; das Ganze mit Saisonkennzeichen. Wer von März bis Oktober eine Turnhose trägt, und sonst nichts, und so von früh morgens bis spät abends dem Gott „Wampe“ huldigt, der hat es auch auf des Volkes Geschmack abgesehen. Anders ist dieser Teilnudisten-Affront nicht zu erklären.
Vielleicht sollten sich die Zafira-Fahrerinnen und die Kassenblockierer mal mit dem Saison-Exhibitionisten zusammen tun. Ein gescheiter Regisseur dazu und es könnte etwas entstehen, das alle bisher bekannten Horrorgeschichten wie Kinderbücher daher kommen lässt.
Allein der Gedanke daran dürfte mir eine weitere schlaflose Nacht bescheren…