"Leben erleben, mit dir, den anderen, und mir"

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Veröffentlicht: 11 Jahren her

Musikgeschmacksverstärker

Neulich habe ich mir eine neue CD einer alten Band gekauft. Ohne rein zu hören. Ich kenne ja die Band und weiß, was die so machen. Auf dem Weg heim höre ich im Radio einen kompletten Verriss der CD. Die Musik habe gar nichts mit den alten Stücken gemein, die Band sei hörbar in die Jahre gekommen und der Tonträger sei das Geld nicht wert.

Arg irritiert und wenig optimistisch habe ich mir die CD dann abends angehört; und ich war doppelt begeistert. Zum einen hatte der Kritiker in nahezu allen Punkten recht, aber mir haben die neuen Stücke dennoch gefallen: Ja, die neuen Stücke waren komplett anders, als die alten. Sonst wären sie ja auch nicht neu gewesen. Zweitens: Der Band konnte man die Alterszunahme anhören, denn sie spielte nicht mehr so draufgängerisch und kantig wie früher, dafür aber ausgefeilter und viel virtuoser. Soweit stimmte ich mit dem Kritiker überein. Allein, dass ich das alles gut fand, während er herum mäkelte. Dass die CD aus meiner Sicht ihren Preis wert war, brauche ich nicht weiter zu unterstreichen.

Was wieder einmal bleibt, ist die Erkenntnis, dass nicht nur die Geschmäcker verschieden sind, sondern dass man sich zu den Dingen immer auch eine eigene Meinung bilden sollte. Und man sollte wissen, dass viele Kritiker in ihrer Leidenschaft, dem Malen, Tanzen oder Musikmachen, im ewig währenden Mittelmaß verblieben und folgerichtig gescheitert sind. Sonst wären sie ja nie Kritiker geworden…

(Überhaupt: Was für ein ekeliger Begriff das schon ist, „Kritiker“. Versucht mal diesen Berufsstand mit einem anderen Namen zu benennen, dann wird klar, was für eine schlimme Berufung es sein muss, stets über das künstlerische Tun anderer urteilen zu müssen, wenn man selbst gar nichts kann…)

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