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Veröffentlicht: 11 Jahren her

Nur ein einziger Stuhl

Der schnelle Wetterwechsel

Heute bin ich auf eine große Laufrunde gegangen, während der die Sonne zu scheinen begann. Darüber erfreut nahm ich mir vor, nach meiner Rückkehr die Gartenmöbel auf den Balkon zu bringen, um anschließend noch ein wenig den Frühlingsnachmittag draußen  genießen zu können.

 

Daheim angekommen und frisch geduscht habe ich mich sogleich in den Keller gestürzt, um nach Tisch und Stühlen zu schauen. Sehen konnte ich sie wohl, nur erreichen eher nicht: Sie standen ganz hinten an der Wand, hinter den Koffern, die wir zwischenzeitlich genutzt hatten, den Skiausrüstungen und einigen leeren Kartons, jüngster technischer Errungenschaften.

 

Also begann ich das kunstvoll zusammengestellte Kellerlager Stück für Stück in seine Bestandteile zu zerpflücken, und das nicht ohne Probleme: Als ich den großen roten Koffer zur Seite rückte, fielen mir nacheinander und herzhaft krachend Kartons, Koffer und allerlei andere Habseligkeiten entgegen. Nur mit einem wachen Sprung zur Seite konnte ich verhindern, dass ich verschüttet wurde. Zuletzt – und auch dies zu meiner großen Freude – gesellten sich zwei der begehrten Gartenstühle zu der spontanen Lagermoräne.

 

Das ganze Chaos habe ich dann Schicht für Schicht abgetragen, neu verstapelt und die Gartenmöbel schließlich auf den Balkon geschleppt. Dass dort die Stühle an das Balkongeländer angelehnt ein weiteres mal laut scheppernd zu Boden gingen, hat mich dann kaum noch gestört.

 

Mittlerweile war ich nass geschwitzt und mit den Nerven auf der Zielgeraden. Nicht so mit meinen Möbeln, die – warum und woher auch immer – mächtig staubig waren. Als ich dann begann die Holzstühle und den Tisch mit einer Bürste vom Staub zu befreien, zogen erste Wolken auf. Als ich fertig war, war von der Sonne nichts mehr zu sehen.

 

Wie ich dann so auf meinem Balkon sitze und der trübe, Wolken verhangene Himmel kühl über mich hinweg zieht, habe ich das Gefühl, dass er mich dabei ein wenig angrinst. Und dann wurde mir klar: Beim Laufen war die große Runde heute genau die richtige Wahl, bei den Gartenmöbeln hätte es auch die kleine Lösung getan: Eigentlich hätte ich nur einen einzigen Stuhl benötigt…

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