Nach langen Wochen des „Schüppens“ und „Hackens“ ist auf diesem Gebiet derzeit mangels Erdlieferungen eine Arbeitspause angesagt. Gelegenheit genug mit einem neuen Projekt zu beginnen; Arbeit gibt es weiß Gott noch genug im Haus und ums Haus herum.
Also habe ich damit begonnen, die Treppe, die in unserem Haus das Erdgeschoss mit dem Obergeschoss verbindet, weiter zu bearbeiten. Im Zuge der Renovierung des Hauses letztes Jahr hatte ich sie bereits abgeschliffen und meine bessere Hälfte hatte sie sorgfältig abgeklebt. So stand sie da mitten im Haus und generierte Fragen bei unseren Besuchern, z.B. warum sie noch nicht fertig sei („Ihr wohnt doch schon so lange hier…“) oder ob dies die „typische Baustelle“ bleibe, die jeder Zuhause habe. Dessen war ich überdrüssig. Darum habe ich mich dann auch ans Werk gemacht.
Nachdem ich am ersten Abend stolz die ersten Teile zur Lackierung vorbereitet – sprich abgeklebt – hatte, konnte ich am nächsten Abend mit dem Anstreichen dieser Flächen fortfahren. Das alles klappte zu meiner Überraschung recht gut. Als ich damit fertig war, habe ich Werkzeuge und Baustelle gesäubert und alles wieder bestimmungsgemäß weg geräumt, um kurz darauf festzustellen, dass ich eine ganze Fläche vergessen hatte zu streichen. Das wiederum brachte meinen ganzen, haarklein zurecht gelegten Plan für die Woche durcheinander und an diesem besagten Abend wollte ich die Arbeit nicht noch einmal aufnehmen.
So habe ich die vergessene Fläche dann gestern nachgearbeitet, das Werkzeug erneut gereinigt und weggepackt. Ich war zufrieden mit mir. Danach begann ich damit, die anderen Flächen von ihren Abklebungen befreien. Während ich das tat, berührte ich – selbstverständlich und als ob sie mich magnetisch angezogen hätte – die frisch gemalerte Fläche. Ich musste Farbe, Pinsel, Rolle und Farbschale also ein drittes Mal herrichten, um die Beschädigungen auszubessern. Langsam kochte es in mir hoch, weil ich mich überdies auch nach und nach genüsslich einsaute; mit Pinsel, Rolle, Farbe und dem entfernten Klebeband.
Zum Schluss konnte ich mich über das Erreichte nicht so recht freuen, insbesondere weil mir später auf dem Weg ins Bett auffiel, dass ich noch eine weitere Stelle übersehen hatte. Ich glaube fast, dass ich besser Schüppen und Hacken kann…