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Veröffentlicht: 12 Jahren her

Solche Unarten

Eigentlich habe ich nur 5 Sack Beton holen wollen. Doch schon beim Betreten des Baumarktes begegneten mir wiederholt Kunden, die große, bunte Kartons mit Gartenmöbeln, Sonnenschirmen und Pavillons zu ihren Autos schleppten. Da wir auch noch nach passenden Möbeln für unsere Terrasse suchten, beschloss ich dieser Sache auf den Grund zu gehen. Es roch nach einem Schnäppchen.

Nachdem ich meinen Beton auf den Einkaufswagen verfrachtet hatte, habe ich diesen beiseite gestellt und mich in die Fachabteilung „Garten“ begeben. Doch angekommen wurde ich gewahr, dass heute alle Gartenmöbel mit 25% Nachlass angeboten wurden. So animiert, fand ich schnell etwas für uns Passendes, fotografierte die Sitzmöbel und sandte meiner besseren Hälfte eine Nachricht mit der Bitte, sich kurzum hierzu prüfend zu äußern. Sie weilte mit meiner Tochter im Stall bei den Pferden und sollte mir auf diesem Wege bei dieser Kaufentscheidung helfen können.

Als sie sich auch nach mehreren Minuten noch nicht gemeldet hatte, versuchte ich es mit einem Anruf. Vergeblich. Auch weitere Versuche der Kontaktaufnahme im Folgenden scheiterten. Also beschloss ich nun alleine, die Möbel zu kaufen, mietete mir einen Anhänger, verlud den Beton – angesichts des nun üppigen Ladevolumens hätte ich gut uns gerne noch ein paar Dutzend Sack zusätzlich kaufen können – und die Möbel. Meinem Stallknecht sandte ich ein weiteres Bild meines Autos samt voll geladenem Anhänger mit der Kurznachricht „Zu spät.“

Nachdem ich Mörtel und Möbel daheim abgeliefert und den Anhänger zum Baumarkt zurück gebracht hatte, erhielt ich den lang ersehnten Rückruf meiner Liebsten. Zu meiner völligen Überraschung fragte sie nicht nach den Möbeln, sondern – wie derzeit samstags bei uns üblich – ob sie einen Mittagssnack für die Baustellen-Crew mitbringen solle. Meine flehenden Nachrichten und Bilder hatte sie noch gar nicht bemerkt.

So ist das wohl, wenn die Damen im Stall sind. Sie vergessen Raum und Zeit und die Welt um sie herum könnte verloren gehen. All‘ das würden sie in Gegenwart ihrer heiß geliebten Pferde nicht bemerken. Eine Unart, die mich eines Tages noch zu Tode ärgern wird.

Das, selbstredend warf ich ihr im der Situation angemessenem Umfang vor. Doch dieser Einwand wurde direkt und ob meiner Einfältigkeit brüskiert zurück gewiesen: Schließlich hätte ich meine Tochter anrufen können, die habe ihr Handy schließlich immer parat. Und in der Tat hätte ich mir diese von mir bisweilen ebenso gehasste Unart in diesem Falle zunutze machen können.

Wie man es auch macht…

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