Stellt Euch vor, es ist Weihnachten und alles läuft völlig anders, als ihr es gewohnt seid. Da freut man sich das ganze Jahr über auf einen bestimmten Tag, weil man an diesem Tag geliebten und geschätzten Bräuchen nachgehen will und sieht sich plötzlich mit einer ganz anderen Situation konfrontiert. Klingt nicht gut? Stimmt.
Ich habe mich auf den heutigen Tag, den Vatertag an Himmelfahrt gefreut, weil ich dann immer wandern gehe. Ganz allein und ohne Vatertag typische Rituale suche ich mir von einem beliebigen Ort in der Nähe meines Wohnortes den Weg heim. Unterwegs erlebe ich erholsame Stunden der Einkehr. Ich berichtete bereits darüber.
Heute musste dieser Tag aufgrund von zwei Familiengeburtstagen komplett anders ablaufen. Und deshalb haderte ich schon seit Wochen mit meinem Schicksal, ob der ausgefallenen Seelentour. Und: Nein, es ist nicht so, dass diese Tour an einem anderen Tag hätte stattfinden können. Die geht nur an Himmelfahrt.
Der Tag kam und ging vorüber, im Kreise der Familie, mit wunderbarem Essen, schönen Gesprächen, viel Lachen und in entspannender und heilsamer Atmosphäre. Klar: So erfüllend wie meine obligatorische Wanderung war er vielleicht nicht. Aber er hat fast genau so gut getan.
Ich denke, man muss den Dingen einfach eine Chance geben, sich ein wenig zu entwickeln. Auch wenn ich mich meinem Schicksal heute ergeben habe, ich tat es offen und vorbehaltlos.
Und eben nicht vergebens.