Eine auf die Schnelle durchdachte Kalkulation eines aus mehreren Dutzend Einzelziffern bestehenden sechsstelligen Betrages wich schließlich nur um 900 Euro von der später sorgfältig, über alle Einzelposten errechneten Endsumme ab. Eine Ungenauigkeit, die zu vernachlässigen gewesen wäre.
Schlägt unter diesen Voraussetzungen also „Erfahrung“ die „Kalkulation“?
Es heißt, dass individuelle, persönlich gemachte Erfahrung – wissenschaftlich betrachtet – nicht gegen systematische und „intersubjektiv bestätigte Beobachtungen“, eben Empirische Wissenschaft, ankommt.
Dem hält der Philosoph Rudolf Eisler entgegen: „Der Empirismus wertet die Erfahrung als einzige Quelle der Erkenntnis, der Rationalismus schreibt dem Denken überempirische Erkenntniskraft zu, der Kriticismus betont in verschiedener Weise die Notwendigkeit des Zusammenwirkens von Erfahrung und Denken“.
Dass etwas – das Denken – „überempirisch“ ist, bestätigt meine lang gehegte Vermutung, dass sich Nachdenken lohnt. Auch – und insbesondere dann -, wenn die Erfahrung ausgeprägt und nachhaltig ein Ergebnis aufdrängt.
Unsere gemachten Erfahrungen bieten oftmals eine trügerische Entscheidungssicherheit. Sie von Zeit zu Zeit in Frage zu stellen, eben zu überdenken, öffnet neue Perspektiven.
Wert > 900 €.