Nicht, dass ich nur zwei paar Schuhe hätte und dass ich auf diese beiden Paare angewiesen sei. Aber es sind halt Schuhe, die ich gerne und häufig im Büro oder zu anderen „offiziellen“ Einsätzen trage. Jetzt aber war es an der Zeit, sie neu zu besohlen.
Also habe ich mir diese treuen Begleiter bereits vergangene Woche ins Auto gepackt, um sie abends auf dem Weg nach Hause fix zum Schuhmacher zu bringen. Und genau hier beginnt eine kuriose Reihung:
Am Freitagabend war ich spät dran. Und zudem hatten wir wenig später eine Verabredung. Schuster aufgeschoben. Am Samstag fesselte mich meine überraschende Erkältung an Haus und vor allem Sofa. Am Montag wollte ich meine fragile Genesung nicht mit einem Gang durch das ewige Eis gefährden. Gestern war ich zu spät dran.
Aber heute sollte es gelingen: Zeitig gestartet, vernünftiges Zeitfenster geplant und gesundheitssichernd warm angezogen steuerte ich deutlich vor Ladenschluss auf das kleine Geschäft zu, vorfroh, meine Schuhe nun endlich loszuwerden.
Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Dienstleistungsmittwoch gemacht: Der Schuster hatte seit 14 Uhr geschlossen. Das hätte ich mir bei einem solchen Traditionsgewerk beinahe denken können. In meinem „24/7-Denken“, geprägt durch die ständige Verfügbarkeit von nahezu allem – mich selbst eingeschlossen – hatte ich völlig vergessen, dass ein Schuhmacher, der sein Geschäft alleine führt, irgendwann auch einmal Zeit für seine eigenen Dinge haben muss. Ein Gedanke, im Übrigen, der mich den Ärger schnell vergessen ließ, so einleuchtend war er…