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Veröffentlicht: 12 Jahren her

Realistische Genügsamkeit

Egal, wie das heute Abend ausgeht – ich werde mit dem Ergebnis zufrieden sein. Ich meine das WM-Achtelfinal-Handballspiel zwischen Deutschland und Spanien. Und keiner mag mir bitte fehlenden Enthusiasmus oder mangelnden Patriotismus unterstellen. Ich bin nur realistisch.

Nicht, dass unsere Nationalmannschaft gegen Spanien nicht gewinnen könnte! Unter günstigen Voraussetzungen ist ein Sieg sogar möglich. Und klar ist auch, dass ich ein wenig darauf hoffe. Mehr aber auch nicht. Denn mit dem Erreichten kann die Mannschaft wirklich zufrieden sein: Vor dem Turnier hätte ihr keiner einen Verbleib im Turnier bis zum Achtelfinale zugetraut. Wenn sie das Spiel heute also verlieren sollten – kein Problem.

„Genügsamkeit“ könnte man das wohl nennen. Ein Wesenszug, der der Menschheit schon früh abhanden gekommen zu sein scheint. Und der Mangel an Genügsamkeit führt seit Menschengedenken zu weltumspannenden Krisen, von Ausbeutung über Raff- und Habgier bis hin zu Mord und Totschlag. Auch wenn das heute Abend sicher nicht der Fall sein wird – wir können uns mit dem Erreichten zufrieden geben.

„Die wahre Ruhe der Gemüter ist Tugend und Genügsamkeit“ schreibt der Dichter Christian Fürchtegott Gellert in seiner Abhandlung „Zufriedenheit mit seinem Zustande„. Recht hat er.

Aber so ein wenig darf doch trotzdem noch auf einen Sieg hoffen, oder?

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