Eigentlich wollte ich gestern Abend das Fußballspiel zwischen Dortmund und Madrid anschauen. Doch dann stellte ich – noch vor Beginn des Spieles – fest, dass meine Brieftasche mitsamt Bargeld, Karten, Ausweisen und allem, was meine Konsumidentität irgendwie hätte belegen können, noch in einem Einkaufswagen bei meinem Getränkehändler liegen müsste. Bei mir war sie jedenfalls nicht.
Der ersten Panikattacke folgte die gleichermaßen verzweifelte wie vergebliche Suche am Getränkemarkt vor Ort, bevor ich – nur wenig weniger fahrig – nach Hause zurückkehrte und begann, meine Karten über die üblichen Notrufnummern zu sperren.
Während dessen lief das Fußballspiel munter – und wie die Medien heute unisono berichteten – äußerst unterhaltsam, vor allem aber komplett an mir und meiner Wahrnehmung vorbei. Fast 60 Minuten später sind die Karten gesperrt und das Fußballspiel vorbei.
Heute dann sprach meine Kollegin – ausgemachte BVB-Fanin und beim Spiel in Dortmund natürlich vor Ort – voller Glück und Erfüllung von Spiel und Abend. Für sie konnte ich mich, trotz meines Brieftaschenverlustes, freuen.
Mehr noch konnte ich mich über den völlig unerwarteten Anruf meines Getränkehändlers freuen, der meine Brieftasche in dem Einkaufswagen gefunden und an sich genommen hatte. Damit hatte ich so wenig gerechnet, wie damit, dass das Spiel des BVB so gut werden sollte und dass ich davon nichts mitbekommen sollte.
Eigentlich letztendlich egal, oder?