Als wir heute morgen auf dem Autobahn-Ring westlich von Mailand in den allmontäglichen Stau gerieten, war ich zunächst ein wenig genervt. Das Stop-and-go machte mich krank. Als wir mittags dann auf der Autostrada freie Fahrt hatten, wünschte ich mir ein wenig von der Staubeschaulichkeit des Morgens zurück: Irgendwie habe ich mich dabei sicherer gefühlt, als während dem brutal-skurilen Flug unseres Fahrers inmitten der anderen, nicht weniger losgelöst daher brausenden Verkehrsteilnehmern.
Überhaupt ist der Straßenverkehr in Mailand immer wieder auf’s Neue gewöhnungsbedürftig. Nicht nur die Flussgeschwindigkeiten überfordern meine Koordinationsfähigkeiten, sondern auch die freie Auslegung der Verkehrsregeln. Zeigt die Ampel beispielsweise zu lange „Rot“, tastet man sich einfach über die Kreuzung und fährt weiter. Auf Zebrastreifen hat keineswegs der Fußgänger Vorrang, sondern der Entschlossenere. Und Geschwindigkeitsbegrenzungen kann man nicht einhalten; dies sei „semplicemente impossibile“, wie uns unser Fahrer erläuterte.
Da freue ich mich doch schon auf den nächsten Stau…