„Papaaaaa!“ rief der kleine Junge, nennen wir ihn Kevin, freudig erregt, als er mir mit weit ausgebreiteten Armen entgegenstürmte. Das hatte ich kommen sehen. Denn als ich das Büro verließ und auf die Ausgangstür zuging, fiel mir der Stepke auf dem Vorplatz bereits auf, der da so Gedanken verloren mit seiner Brille spielte. Als Kevin mich in der Tür erblickte setzte er sie hastig wieder zurück auf seine kleine Nase. Ich war mir nun sicher, dass er mich nicht für denjenigen hielt, auf den er augenscheinlich wartete, denn mit Brille sieht man bekanntlich ja besser als ohne.
Offenkundig hat das dann eben doch nicht geklappt und ich musste mit ansehen, wie einem unschuldigen Kind die Gesichtszüge völlig entgleisten, als es feststellte, dass es sich bei mir nicht um seinen Vater handelt. Zudem faltete sich das gesamte Kind voller Scham derart in sich zusammen, dass ich annehmen musste, dass Kevin im nächsten Moment einfach in der Erde versinkt.
Die alte Weißheit „mit Brille wäre das nicht passiert“ passt hier offenbar nicht. Eher die Aussage von Josh Billings, der meinte: „„Ich lebe schon so lange auf dieser Welt, dass ich Dinge, deren ich mir auf den ersten Blick absolut sicher zu sein glaubte, beim zweiten Hinsehen noch einmal sorgfältig prüfe.“ Und genau das unterscheidet ihn von dem kleinen Jungen: Er wusste, dass er seiner Erfahrung nicht immer trauen kann.
Bis Kevin das lernt…