"Leben erleben, mit dir, den anderen, und mir"

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Veröffentlicht: 13 Jahren her

Doppelte Freude

Meinen Namen hatte er nicht verstanden. Erst als ich ihn wiederholte und hinzufügte, wer mein Vater war, hob der ältere Herr seine buschigen Augenbrauen. Sogleich schickte er sich an, aus seinem Wagen zu steigen, was angesichts seines reiferen Alters einen Moment dauerte. Als er dann schließlich vor mir stand und meine Hand schüttelte, verblüffte er mich gleich doppelt: Zum einen hatte er sich beinahe nicht verändert, seit wir uns das letzte Mal begegnet waren – ich denke, dass das mindestens 25 Jahre zurück liegen muss -, und zum anderen, dass er über mich und meine Familie alles zu wissen schien, zumindest bis vor 20 Jahren.

 

Er war ein Kollege meines Vaters in dem kleinen Metall verarbeitenden Betrieb im Nachbarort gewesen. Viele Jahre hatten die beiden quasi Hand in Hand gearbeitet. Als Kind hatte ich meinen Vater dort gelegentlich abgeholt und später dort während meines Studiums gearbeitet. Sein Gesicht hatte sich mir so eingeprägt, dass ich ihn heute zweifelsfrei erkannte und auf dem Parkplatz beim Bäcker spontan ansprach.

 

Seine Freude war groß. Fast hatte er Tränen in den Augen, als er mir gestand, wie sehr sich darüber freue, mich zu sehen und dass dies schon jetzt ein ganz besonderer Moment seines Wochenendes sei.

 

Man sagt ja immer, geteilte Freude sei doppelte Freude. In diesem Fall stimmt das offensichtlich. Und ich war zudem doppelt froh, darüber, dass er sich freute und darüber, dass ich den kurzen Umweg zu seinem Wagen gemacht hatte.

 

Freude schenken ist so einfach.

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