Früher haben wir Kinder jeden Tag mit Spannung die Ankunft des Post-Paketwagens erwartet, um dann meist enttäuscht festzustellen, dass er wieder einmal vorbei fährt und kein Paket für uns dabei hatte. Warum sollte er auch; wir hatten ja nichts bestellt. Und trotzdem ging von dem Postauto und den in ihm befindlichen Paketen eine magische Anziehungskraft aus, der wir Kinder uns nicht entziehen konnten.
Mittlerweile erhalten wir regelmäßig Pakete, denn wir bestellen allerhand, vor allem im Internet. Ist ja auch viel bequemer und nicht selten preiswerter. Auch an letzten Wochenende erhielt ich in Abwesenheit – ich war noch auf einer Reise – ein Paket. Als ich Sonntag Abend nach Hause zurückkehrte forderte mich meine Partnerin ultimativ auf das Paket endlich zu öffnen. Auf meinen Einwand, ich wisse, was sich in dem Paket befinde und das das Öffnen durchaus bis morgen Zeit habe, entgegnete sie, dass dem keineswegs so sei: Sie brauche die Schachtel, um ihrerseits ein Paket verschicken zu können – eBay sei dank.
Ist es nicht entwürdigend – zumindest aus Sicht des Paketes -, dass von der angestammten Faszination nicht mehr übrig geblieben ist, als das Verlangen den Karton noch einmal zu verschicken?
Nein, so mag ich keine Pakete mehr erhalten: Ohne mich – das Öffnen zum Ritual erhebend – über den Erhalt des Paketes zu freuen und es statt dessen nur auszupacken, um die Versandkiste erneut zu nutzen…