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Veröffentlicht: 13 Jahren her

Notfallpläne

Um dem schlechten Gewissen morgen früh zu entgehen – siehe Eintrag vom Montag – habe ich mich heute in drangvoller Lust in die Laufsachen geworfen und bin losgelaufen. Es sollte nach einer lauffreien Woche ein Genußlauf werden und die äußeren Bedingungen waren mehr als günstig: Zeitig gestartet, luftige Wärme und gute Musik im Ohr.

Die ersten Kilometer verliefen verheißungsvoll. Mit lockerem, sicheren Schritt gings durch Wald und Feld, und das deutlich zügiger als ich gedacht hatte. Ich fühlte mich wohl und rechnete mir für den bevorstehenden Halbmarathon in gut sechs Wochen eine gute Zeit aus.

Noch im ersten Drittel der Laufstrecke, an einer recht langen, aber nicht allzu steilen Steigung, machte plötzlich die linke Wade „zu“, wie man das so treffend sagt. Spontan diagnostizierte ich einen leichten Krampf und veränderte den Laufstil, um das Bein zu entlasten. Die Wade wollte sich jedoch nicht erholen. Auch die anschließenden Dehnversuche brachten keinen Erfolg: Der Schmerz bieb.

Also beschloss ich umzukehren und locker nach Hause zu laufen – ein mehr als ambitioniertes Unterfangen. Es blieb mir schließlich nichts anderes übrig als humpelnd zu gehen. Unangenehm und schmerzhaft obendrein.

Während ich so nach Hause trottete hatte ich reichlich Gelegenheit meine mir über die Jahre zurechtgelegten Rettungsszenarien durchzuspielen, in denen ich mich mitten im Wald mit einem offenen Schienbeinbruch nach Hause rettete.Wie falsch man so eine Situation doch einschätzen kann: Selbst mit dieser albernen Wadenzerrung habe ich über 40 Minuten gebraucht, um nach Hause zu kommen. Mit dem offenen Bruch hätte es sicher noch etwas länger gedauert.

Beim nächsten Mal, wenn sich mein Gewissen meldet, werde ich zunächst die Rückfrage stellen, wie es denn um die Notfallpläne bestellt ist. Ich bin gespannt, was mein Gewissen dazu sagt…

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