Überraschungen bereichern das Leben.
Zunächst war ich überrascht kurz vor dem Ende des langen Feldweges, der im Moment die einzige Gelegenheit nach Hause zu kommen darstellt, einen mächtigen Holztransporter auf mich zu kommen zu sehen. Entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung. Mangels Ausweichmöglichkeit habe ich den ganzen langen Weg rückwärts zurück setzen müssen.
Dann war ich überrascht, als ich beim zweiten Versuch den Feldweg nach Hause zu nutzen am Ende des Weges von drei als Polizisten verkleideten Kindern aufgehalten wurde, die behaupteten, ich sei zu schnell gefahren, viel zu schnell. Auf meine Frage, wie schnell man denn auf dieser Straße fahren dürfe sagten sie „nicht mehr als 130“. Ich beteuerte, langsamer als 130 gefahren zu sein, was die Kinder strikt verneinten. Ich entschuldigte mich eine Spur zu schuldbewusst und setzte meine Fahrt nach Hause fort.
Dort angekommen habe ich mich zum Laufen fertig machen wollen, schob dies aber noch einen Moment auf, weil ich überraschend Post von meiner Bank erhalten hatte. Das dicke weinrote, handschriftlich beschriftete Couvert hatte meine Neugier geweckt. Drin war eine Grußkarte zu meinem Geburtstag. ‚Ich habe noch nie Glückwünsche meiner Bank zum Geburtstag erhalten‘, dachte ich, und wunderte mich.
Nicht weniger überraschend dann, dass es regnete, als ich mit meinen Laufsachen auf dem Arm aus dem Keller zurückkehrte. Dabei hatte der Himmel auf der Fahrt heim – auch der Teil des Himmels, den ich während der Rückwärtsfahrt hinten aus meinem Auto hinaus in aller Ruhe betrachten konnte – noch so freundlich ausgesehen. Aber es war nicht zu ändern: Binnen weniger Minuten regnete es sich ein.
Als ich dann da so stand und aus dem Fenster schaute, dachte ich: ‚Alle diese Überraschungen haben letztlich dazu geführt, dass mir eine Stunde Quälerei da draußen in den Wäldern erspart geblieben ist, während derer ich mit Sicherheit mächtig nass geworden wäre. Schicksalshafte Überraschungen halt…