"Leben erleben, mit dir, den anderen, und mir"

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Veröffentlicht: 14 Jahren her

Ausgleich

Für den Heimweg war ich heute auf eine Mitfahrgelegenheit angewiesen. Daher konnte ich zum einen meine Arbeit zeitlich nicht so gestalten wie üblich, war aber zum anderen so zeitig daheim, dass ich mir ernsthaft Gedanken darüber machen musste, was ich mit dem angefangenen Tag denn nun noch anstellen sollte.

„Ausgleich“, war das erste Stichwort, das mir einfiel. „Ausgleich“, das heißt doch Sport machen, raus gehen, sich austoben. Aber „austoben“ – genau das hatte ich den ganzen Tag über bereits im Büro gemacht. Jedenfalls erschien es mir ob der frühen Heimfahrt notwendig noch ein wenig an Tempo zuzulegen. Folglich war mir – einmal daheim – nach Sport nicht zumute.

Ich dachte statt dessen über die Logik nach, die als Ausgleich zur Büroarbeit immer sportliche Betätigung empfiehlt und ich erkannte darin – zumindest für mich – keine Logik: zu lebhaft geht es an und um meinen Schreibtisch herum für gewöhnlich zu.

„Ausgleich“ schien also für mich eine völlig andere Disziplin zu sein. Naheliegend bot sich das Gegenteil von „lebhaft“ an, eben „ruhig“. Um dieser Erkenntnis eine Chance zu geben verhielt ich mich für den Rest des Nachmittages verhältnismäßig ruhig und konzentrierte mich darauf, mein schlechtes Gewissen – wodurch auch immer begründet – zu ignorieren.

Trotz aller Bemühungen konnte ich mich dem Drang, dem Gewissen nachzugeben, nicht wirklich widersetzen und erledigte daher einigen Papierkram, nahm die Wäsche ab, spülte und räumte das Arbeitszimmer auf. Ob mich mein Gewissen also besiegt hat? Nun ja, sagen wir mal, es erzielte den Ausgleich. Recht früh und auch nicht unverdient…

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