"Leben erleben, mit dir, den anderen, und mir"

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Veröffentlicht: 14 Jahren her

Vom Laufen

Während des Laufens können einen viele verschiedene Dinge beschäftigen. Heute waren das derer vier.

1. Weiß man etwa, dass ein etwas langsamerer Läufer kurz vor einem auf die gemeinsame Strecke gegangen ist, verspürt man eine dem Jagdinstinkt nicht unähnliche Motivation, diesen Läufer einzuholen. Anders als gewöhnlich richtet man seinen Blick immer wieder und so oft es die kurvigen Waldwege zulassen, weit nach vorn um sein „Opfer“ auszumachen. Das ist insgesamt kurzweilig, hört aber schlagartig auf, wenn man den Mitstreiter erreicht und überholt.

2. Überraschend abwechselnd ist der dann einsetzende „Schmetterlingsausweichlauf“, den man vorher aufgrund des verschärften Tempos nicht in voller Vollendung ausführen konnte. Gerade heute bin ich zu meiner Verblüffung mit einigen Schmetterlingspaaren zusammengestoßen, die – im Liebestaumel selbstvergessen – mich schwitzenden Aushilfsstürmer außer Acht ließen und damit nicht selten in Turbulenzen gerieten, was ich außerordentlich bedauere.

3. Deutlich spannender hingegen sind die Hundehalter, die – sobald sie mich erblicken – die jüngst gelernten Gehorsamsübungen mit ihren Hunden vorführen wollen. Den Läufer in sicherer Entfernung schärfen sie dem armen Tier – es will ja nur spielen – ein kühles „Sitz“ ein. Der Hund setzt sich sogleich, lässt mich jedoch nicht aus den Augen. Wie ich näher komme sehe ich den regen Blickaustausch von Hund und Herr, gefolgt von spitzer werdenden „Sitz“-Rufen…bis es dem Köter egal ist und er sich mir schwanzwedelnd in den Weg wirft. Hätte Herrchen den Hasso vielleicht doch besser angeleint…

4. Herausfordernd ist über den ganzen Weg zuletzt das Sicherstellen des ebenso sicheren Tritts. Der Fuß muss auf die Erde und zwar so sicher und komplikationslos wie es nur eben geht. Im Gelände ist bisweilen jeder Schritt wie eine Helikopterlandung in Manhattan – sorgsam vorbereitet und mit Weitblick ausgeführt. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn Hassos Artgenossen auf den Wegen nicht nur mit Läufern tollen, sondern auch – von ihren Haltern lässig ignoriert – kacken.

Dann plötzlich ist man froh, wenn man das Opfer von Punkt 1 doch endlich eingeholt hat und seinen Blick wieder auf den Weg richten kann. Ist besser so…

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